Jetzt kommt’s dicke

Vom fetten Donnerstag bis Veilchendienstag

Foto: Peter Strobel; in: Pfarrbriefservice.de

Vom fetten Donnerstag bis zum Veilchendienstag –das sind die sechs Tage vor Aschermittwoch, die die Faschings- oder Karnevalszeit im engeren Sinn umfassen. In dieser Zeit tobt für gewöhnlich - je nach Region -  der Karneval auf den Straßen.

Ihren Sinn bekommen die tollen Tage, an denen ausgelassen gefeiert wird und sozusagen die Narren das Sagen haben, von der mit dem Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit. Der Hintergrund dafür liegt auch in den früheren Fastenregeln, die sehr streng waren: Fett, Fleisch, Milchprodukte und Eier waren in der Fastenzeit tabu.

Deshalb wurde an Fastnacht noch einmal so richtig geschlemmt, ehe mit dem Aschermittwoch (dies) alles vorbei war. Denn Fastnacht bezeichnet den Vorabend des ersten Fastentages. Er gehört neben Weiberfastnacht oder Fetten Donnerstag und dem darauffolgenden Sonntag zu den „drei tollen Tagen“. Erst im 19. Jahrhundert kam der Rosenmontag hinzu.

Hat der Rosenmontag mit Rosen zu tun? Ja,  das hat er tatsächlich, wenn auch mit einer goldenen und auch nur indirekt. Dahinter verbirgt sich folgendes: seit der Synode von Benevend im Jahr 1091 wurden die Sonntage als Gedenktage an die Auferstehung Jesu aus der vierzigtägigen Fastenzeit herausgenommen. Bis dahin galt dies nur für einen Sonntag, und zwar den Sonntag Laetare, der mitten in der Fastenzeit liegt. An diesem Sonntag überreichte im Mittelalter (seit 1049 nachgewiesen) der Papst die „goldene Rose“. Die Rose steht für Christus, die Dornen für sein Leiden und das Gold für die Auferstehung. Deshalb wurde der Sonntag Laetare auch Rosensonntag genannt. An einem solchen Rosensonntag, allerdings erst 1823, tagte das Festordnende Comitee in Köln und organisierte einen Karnevalsumzug am Montag nach dem Rosensonntag. Der Name Rosenmontag steht damit in Verbindung.

Er lief dann dem Fastnachtsdienstag (Fastnacht) den Rang ab, dem Tag, an dem mancherorts der Karneval „feierlich“ begraben wird. Fastnacht ist seit 1091 immer der Dienstag nach dem 7. Sonntag vor Ostern (oder der Einfachheit halber der Dienstag vor Aschermittwoch).

Warum der Fastnachtsdienstag mitunter auch Veilchendienstag heißt, ist nicht geklärt. Jedenfalls ist darüber kaum etwas zu finden. „Blau wie ein Veilchen“ mag für den einen oder anderen Narren gelten, als Erklärung des Namens doch eher nicht herhalten. Das Veilchen (lat.: „viola“, wovon sich die Farbe Violett herleitet) symbolisiert durch seine unscheinbare Existenz Tugend und Bescheidenheit. Christen war die violette (Buß-) Farbe ein Zeichen der Demut des Erlösers. Violett ist auch die liturgische Farbe für die Fastenzeit, die Adventszeit, die früher eine Fastenzeit war und den Buß-und Bettag. Vielleicht soll der Name Veilchendienstag ein Hinweis auf die bevorstehende Fastenzeit sein, aber belegt ist das nicht.


Mit dem fetten Donnerstag oder auch Weiberfastnacht beginnen die tollen Tage. Gleich am ersten dieser Tage übernehmen die Frauen die Herrschaft. Das war in der früheren Zeit einfach ungeheuerlich. Eine absolut närrische Vorstellung, dass Frauen die Macht haben sollten. Doch in die Karnevalszeit, in der gern die Rollen getauscht werden, gehört(e) dies einfach dazu.

Auch in Klöstern gab es übrigens Fastnachtsfeiern. Verbotenes wie  Tee, Kaffee, Schokolade waren erlaubt. Berichtet wird aus einem rheinischen Kloster sogar von Karten- und Glücksspiel bis in die frühen Morgenstunden. Visitationsprotokolle des 16. und 17. Jahrhunderts dokumentieren kritisch von übervollen Speisetafeln, Wein und Tanz. In Kölner Klöstern des 16. Jahrhunderts haben sich auch Mönche und Nonnen verkleidet, und zwar über ihrem Habit, was den Namen „Mützenbestapelung“ prägte.

Quelle u.a.: Manfred Becker-Huberti, Lexikon der Bräuche und Feste
Foto rechts: Peter Strobel; in: Pfarrbriefservice.de