Bereits seit über einer Woche sind die elf thüringer Weltjugendtagspilgerinnen und -pilger wieder zurück in der Heimat – und sie haben viel zu erzählen. Fast drei Wochen hat die Gruppe mit insgesamt 42 jungen Menschen aus den Bistümern Erfurt, Dresden-Meißen und Görlitz in dem kleinen mittelamerikanischen Land Panama verbracht. Einblicke zum ersten Teil der Reise gibt es hier:
Zusammen mit mehreren 100.000 jungen Gläubigen aus 150 verschiedenen Ländern verbrachten die Teilnehmenden vom 22. – 27. Januar 2019 eine unvergessliche Zeit beim XXXIV. Weltjugendtag in der Landeshauptstadt Panama City. Dabei bestärkte Papst Franziskus die junge Generation eindringlich, bereits hier und heute an der Gestaltung der Gesellschaft mitzuwirken und sich aktiv für ihre Überzeugungen einzusetzen. Weiterhin forderte das Kirchenoberhaupt die Erwachsenen dazu auf, die nötigen Voraussetzungen und Chancen für junge Menschen zu schaffen.
Ermutigende Worte wie diese wurden auch bei den drei Katechesen von den deutschen Bischöfen ausgesprochen. In Anlehnung an das marianische Motto „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe wie du es gesagt hast“ (Lk 1, 38), stand die Frage nach der eigenen Berufung im Leben der Jugendlichen im Vordergrund.
Besonders bei den Großveranstaltungen wie der Eröffnungsmesse, dem Papstwillkommen und dem Kreuzweg erlebten die Pilgerinnen und Pilger ein beeindruckendes und friedliches Glaubensfest mit jungen Menschen aus verschiedensten Kulturen. Sarah (25), Teilnehmerin aus Kreuzebra, ist dieses Gemeinschaftsgefühl besonders in Erinnerung geblieben: „Alle waren total offen und man konnte sich trotz der [unterschiedlichen] Sprache doch irgendwie verstehen.“
Durch die Organisation des Lateinamerikahilfswerks Adveniat bekam ein Teil der Gruppe zudem die Gelegenheit ein jugendpastorales Projekt der indigenen und leider nach wie vor stark diskriminierten Bevölkerungsgruppe der Kuna zu besuchen. Die von Adveniat unterstützte Arbeit am Rande der Hauptstadt bietet den jungen Kuna einen geschützten Raum, um ihre kulturelle Identität (wieder) zu entdecken und zu leben. Diese Erfahrung ermöglichte noch einmal einen wirklichen Austausch der Kulturen und es entstanden einprägsame Begegnungen.
Neben all diesen Highlights stand das größte noch bevor: die Vigil und Abschlussmesse mit dem Papst bei einer Nacht unter freiem Himmel zusammen mit insgesamt 700.000 Teilnehmenden des Weltjugendtages. Schon auf dem Pilgerweg zum Abschlussfeld, dem Metro Park, am Samstag (26.01.), zeigte sich wieder einmal die überwältigende Gastfreundschaft der Einheimischen, welche die Gruppe in der Zeit vor Ort so oft erleben durfte. Die Menschen standen jubelnd vor ihren Häusern, machten Fotos, schenkten Trinkwasser aus und erfrischten die Pilgerinnen und Pilgern mit Wasser aus ihren Gartenschläuchen.
Auf dem Feld angekommen, schlug die ganze Gruppe ihr Nachtlager mit Schlafsack und Isomatte auf. Dank glücklicher Umstände und VIP-Tickets, konnte jeweils ein Teil der Gruppe die Vigil am Samstagabend und ein anderer Teil die Abschlussmesse am Sonntagmorgen ganz nah vor der Bühne genießen. Die eindrucksvolle Stimmung, das friedliche Miteinander, die Begegnungen und die Freude, Teil dieser Gemeinschaft zu sein, haben die jungen Menschen tief berührt.
Zum Abschluss konnte sich die Gruppe noch drei Tage in einem Hotel in Colón, einer Stadt am nördlichen Ende des Panamakanals gelegen, erholen. Dieser Aufenthalt konnte noch einmal intensiv für eine erste Reflexion und den Austausch über das Erlebte genutzt werden. Dabei wurde natürlich auch die Frage diskutiert, wie all diese Eindrücke des lebendigen Glaubens und der panamaischen Lebensfreude mit nach Hause getragen werden können. Sarah wird zum Beispiel während des Sonntagsgottesdienstes in ihrer Heimatgemeinde darüber berichten. Sie sagt: „Ich mache den Vortrag und möchte versuchen deutlich zu machen, dass der Glaube ein Geschenk ist. Die Leute waren teilweise sehr arm und trotzdem glücklich.“
Insgesamt erlebten die 42 jungen Menschen eindrucksvolle Tage und bekamen tiefe Einblicke in das teilweise doch sehr gegensätzliche Leben in Panama: Sie erfuhren Armut und Reichtum, überwältigende Gastfreundschaft und gesellschaftliche Ungerechtigkeit, faszinierende Natur und ein großes Müllproblem, schwierige Alltagsbedingungen und tief verwurzelten Glauben.
Mit vielen Eindrücken im Herzen, Taschen voller Gastgeschenken und einer riesigen Portion Dankbarkeit und Alegría (span. für Freude) im Herzen, reisten die Pilgerinnen und Pilger glücklich und erschöpft zurück in der Heimat.