Harmonie in der Glockenstube

Glockensachverständiger: Neuer Klöppel passt zur Gloriosa


Erfurt (BiP). "Volltreffer!" Kürzer und präziser konnte das Urteil des Glockensachverständigen kaum ausfallen: Der neue Klöppel harmoniert mit Erfurts großer Domglocke "Gloriosa".


Gestern war der von der Firma "Edelstahl Rosswag" in Pfinztal geschmiedete, 366 Kilogramm schwere Klöppel in Erfurts berühmtester Glocke eingebaut worden, heute erfolgte die offizielle Abnahme durch Bruder Michael Reuter aus dem Benediktiner-Kloster Maria Laach, der für alle Dombergglocken Sachverständiger ist.


Gleich zu Beginn des ersten Probeläutens stellte der Experte fest: Der Klöppel läuft gleichmäßig, der Anschlagspunkt stimmt. Weiterhin vermerkt das Abnahmeprotokoll einen grundtönigeren Klang der elfeinhalb Tonnen schweren Glocke. Prellschläge seien nicht mehr feststellbar. Erleichterung bei allen Beteiligten, denn gerade wegen der Prellschläge, die langfristig an der Gloriosa Haarrisse hervorgerufen hätten, war der alte Klöppel ersetzt worden.


Sein Nachfolger erzeugt nicht nur einen optimalen Klang, er schont die Glocke auch mehr. Statt eines Läutewinkels von 46 Grad, benötigt der neue Klöppel nur 44,5 Grad. "Nichts schont eine Glocke so sehr wie ein reduzierter Läutewinkel", brachte Bruder Michael Forschungsergebnisse des Fraunhofer-Institutes in Darmstadt auf den Punkt.


Das dürfte auch der Gloriosa gefallen, die nicht nur als Königin der Glocken gilt, sondern mit 509 Jahren auch eine alte Dame ist. Da lässt man es gerne ruhig angehen.



Diaschau: Das Schmieden des neuen Klöppels