Es begann mir den erfolgreichen Überredungskünsten des damaligen Pfarrers Seidenecks, der im Februar 1997 bei Waldemar Busse anfragte, ob er sich zutraue, den Gesang im Gottesdienst musikalisch zu begleiten. Der bis dahin tätige Organist war erkrankt und alle anderen angefragten Musiker hatten abgesagt.
Der Pfarrer, so heißt es, habe sich sehr anstrengen müssen, doch schlussendlich erklärte sich Waldemar Busse für diesen Dienst bereit.
An Ostern vor 25 Jahren, am 30. März 2997, nahm der 62jährige den Dienst auf, den er bis heute wahrnimmt. In der ersten Zeit brachte er sein eigenes Keybord in die Kirche mit, denn das dortige war nicht gut zu spielen. Der dann neu angeschaffte elektronische Spieltisch war eine neue Herausforderung, aber mit viel Übung erlernte Herr Busse auch das Spielen mit den Füßen. Das eigene Keybord konnte nun zu Hause bleiben. Mit diesem gab er den Gottesdiensten musikalisch eine eigene Prägung. So erklangen hin und wieder zum Kommuniongang mal ein Horn oder ein Streicherensemble mit bekannten Liedern aus Schlager und Volksweisen bis hin zur Filmmusik.
Nach der Genesung des Organisten war für Waldemar Busse nicht etwa Schluss mit dem ehrenamtlichen Dienst; bis zu dessen Tod 2010 teilte man sich diesen. Eigentlich sollte schon eher Schluss sein. 2002 rückte der Erhalt einer neuen Orgel immer näher und für Waldemar Busse stand fest: "Wenn die Orgel da ist, höre ich auf." Glücklicherweise kam es nicht dazu. Regelmäßig spielte er weiter zum Lobe Gottes.
Zweimal im Jahr allerdings nicht, und zwar wenn der Chor einen Wochenendausflug machte und am Tag der jährlichen Bistumswallfahrt in Erfurt.
Inzwischen teilt er sich den Dienst der musikalischen Gottesdienstbegleitung, doch nach wie vor ist er engagiert dabei, wenn es darum geht, die Orgel erklingen zu lassen.
Für dieses ehrenamtliche Engagement, dem er trotz Krankheit und hohen Alters bis heute treu blieb, wird er heute, am Ostersonntag 2022, voll Dankbarkeit mit der Elisabeth-Medaille des Bistums Erfurt geehrt.