Gloriosa muss ohne Klöppel läuten

Erfurt (BiP). Die Gloriosa muss bereits schweigen, jetzt verliert sie auch noch ihre Stimme: Am Donnerstag wird der 300 Kilogramm schwere Klöppel der Glocke entfernt - nur um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu läuten! Kein Schildbürgerstreich, wie Andreas Gold, der Leiter des Dombauamtes, ausführt: "Nach der Sanierung der Domtürme müssen wir messen, wie die Türme auf das Läuten der Glocken reagieren." Dabei gehe es weniger um Klangfrequenzen, als um die bewegten Lasten der Glocken. "Allein die Gloriosa ist fast 12 Tonnen schwer. Die Schwingungen, die dieses Gewicht auslöst, wenn es in Bewegung kommt, dürfen die Türme nicht schädigen", erklärt Gold. Ideal sei, wenn die Eigenfrequenz der Türme und die Schwingungsfrequenzen der Glocken möglichst weit auseinander liegen. "Sonst entstehen Spannungen und Belastungen an der Bausubstanz", sagt Gold. Da nun die Gloriosa wegen eines Haarrisses nicht geläutet werden darf, wird der Klöppel entfernt und die "Königin der Glocken" lautlos in Bewegung gesetzt. "Die alte Dame macht in jedem Fall eine gute Figur, auch wenn sie nicht zu hören ist", zeigt sich Gold überzeugt.

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