"Generalvikar mit Klugheit und Geschick"

Bischof Joachim Wanke im Vespergottesdienst zur Verabschiedung von Generalvikar Georg Jelich und Einführung von Dechant Raimund Beck als dessen Nachfolger

 

 

Diese Stunde sieht uns alle vereint im gemeinsamen Gotteslob. Das ist der richtige Rahmen für den Anlass, der uns hier in der Brunnenkirche zusammengeführt hat: die Verabschiedung von Generalvikar Dr. Georg Jelich aus seinem Amt als Generalvikar - und die Begrüßung von Pfarrer Raimund Beck als seinem Nachfolger in diesem Amt.

Die verschiedenen Dienste und Aufgaben, die in der Kirche zu vergeben bzw. zu leisten sind, sollen zur großen Eucharistie, zur Danksagung des ganzen Gottesvolkes Hilfestellung geben. Eine Schlüsselstelle für diese wichtige, ja grundlegende Sicht der kirchlichen Ämter ist hier im 2. Korintherbrief zu finden, wo der Apostel Paulus - nach Aufzählung seiner Mühen und Plagen, die er in seiner rastlosen Tätigkeit als Prediger und Gemeindegründer auf sich nimmt, gleichsam zusammenfassend schreibt:

"Alles (all die aufgezählten Bedrängnisse, Anstrengungen und Leiden) - alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank (= die "Eucharistia") vervielfachen, Gott zur Ehre."

Ich möchte heute in der Gemeinschaft derer, die sich für diese "Eucharistia für Gott" einsetzen, jeder und jede auf seine Weise, Generalvikar Dr. Jelich (Foto links) für seinen 21-jährigen Dienst in dieser Aufgabe ein herzliches Danke sagen. Er hat mir und uns allen geholfen, dass wir unseren Dienst tun konnten - in den Gemeinden, in der Caritas, in der Bistumsleitung. Es ist hier nicht der Ort, auf die vielfältigen Aufgaben einzugehen, die ein Generalvikar zu erfüllen hat. Mit Klugheit und Weitsicht, mit brüderlicher Bescheidenheit, aber nachdrücklich und wo es angebracht war auch entschieden, hat er in seinem Amt gewirkt. Ich wusste die Probleme und die anstehenden Aufgaben bei ihm gut aufgehoben.

Die Wende- und Nachwendezeit, die Gründung eines eigenen Bistums mit eigenem Domkapitel, die Sicherung unserer finanziellen Handlungsfähigkeit, die wichtigen Kontakte mit dem Bonifatiuswerk, die Einrichtung der Katholischen Fakultät, jetzt die Fragen einer tragfähigen Seelsorge- und Gemeindestruktur - all das und vieles mehr hat ihn gefordert - und gerade beim letzten Aufgabenfeld wird er uns weiter helfen und begleiten.

Ausdrücklich möchte ich auch dankbar erwähnen, wie sehr er als unser Bistumsvertreter in den Gremien des Verbandes der deutschen Diözesen unsere Anliegen mit Klugheit und Geschick vertreten hat. So hat er sich Anerkennung und Wertschätzung erworben - in unserem Bistum und darüber hinaus in der Katholischen Kirche Deutschlands.

Und ich bin sehr froh, dass er das Exerzitienwerk - das ihm sehr am Herzen liegt - und auch das Ordensreferat in meinem Auftrag weiter führen wird. Zudem ist er bereit, am Anfang des kommenden Jahres eine feste seelsorgliche Aufgabe in einer Gemeinde als mitarbeitender Priester zu übernehmen. Auch dafür ein herzliches Danke!


Ein herzlicher Willkommensgruß gilt Raimund Beck (Foto rechts), der mir zu meiner Freude (nach Bedenkzeit!) seine Zusage gegeben hat, in die Aufgaben eines Generalvikars einzusteigen. Ich bin sicher, dass er nicht nur mein Vertrauen hat, sondern auch das Eure - kommt er doch aus unserer Mitte und ist uns wohl vertraut. Gottes Segen begleite seinen neuen Dienst in den kommenden Jahren, und Euch alle bitte ich, mit ihm gut zusammenzuarbeiten - zum Wohl der Gemeinden und unserer ganzen Ortskirche.

Innerhalb des Vesper-Gottesdienstes ist mein Dank bzw. mein Willkommen an die beiden Mitbrüder für mich ein Anlass, Euch alle zu bitten, im Herzen ein kräftiges und zuversichtliches Ja zu sagen zu Eurem eigenen konkreten Dienst in der Pastoral unseres Bistums.

Für manche haben die letzten Tage auch einen Abschied aus vertrauten Aufgaben mit sich gebracht und zum Teil einen Neuanfang an anderer Stelle. Wo immer wir im Dienst stehen, was immer unser Auftrag ist - wir wissen uns im gemeinsamen Dienst unseres Herrn verbunden - um des Gottesvolkes willen und aller Menschen, die wir mit dem Evangelium "berühren" wollen. Für diese Eure Dienstbereitschaft und allen guten Willen, beim "gemeinsamen Werk" in einer kirchlich nicht einfachen Zeit zu bleiben, danke ich Euch von Herzen.

Jetzt wollen wir das Gotteslob der Kirche fortsetzen mit dem Magnifikat, das wir Maria, der Mutter des Herrn nachsprechen. Ihr Beten werde auch zu unserem Beten, und ihr "demütiges Selbstbewusstsein" werde auch zu unserem - damit alle erkennen, dass nicht wir groß sind, sondern Gottes Erbarmen uns groß sein lässt. Amen.

Ansprache gehalten am 31.8.2010 in der Erfurter Brunnenkirche


Pressemitteilung: Dechant Raimund Beck aus Eisenach folgt Generalvikar Dr. Georg Jelich im Amt nach