Forderungen der Jugend an Thüringer Politiker

BDKJ-Delegierte diskutierten gemeinsame Zielstellungen und politische Forderungen


Es gab viel zu wählen bei der
Diözesanversammlung des BDKJ
Pressemitteilung des BDKJ-Diözesanverbandes Erfurt:*


Elf Forderungen zu den Themenbereichen Bildung, Soziales und Ökologie an die Thüringer Landespolitik, eine neu gefasste Satzung und Geschäftsordnung sowie zwei neu gewählte Vorstandsmitglieder: Dies sind die offiziellen Ergebnisse der Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Darüber hinaus haben die 35 Delegierten der katholischen Jugendverbände in Thüringen vom 27. bis 29. März im Erfurter Bildungshaus "Sankt Sebastian" aber auch viel diskutiert, voneinander erfahren, spielerisch gelernt, sich in lockerer Atmosphäre unterhalten sowie gemeinsam gebetet und Gottesdienst gefeiert.


Bereits optisch unterschieden sich die Jugendlichen durch ihre Shirts: die Malteser von den Pfadfindern, die Kolping- von der Schönstattjugend oder die Vertreter der einzelnen Dekanatsverbände untereinander. Aber auch in ihrer Tätigkeit gibt es verschiedene Schwerpunkte. Davon berichteten sie zunächst den anderen Teilnehmern indem sie symbolisch beendete Projekte in eine "Schrottpresse" gaben und für neu entwickelte Ideen eine "Abwrackprämie" in Form eines Schokoladen-Geldkoffers erhielten. Diese Methode griff auch der Vorstand bei seinem Bericht auf. Bundespräses Andreas Mauritz informierte über aktuelle Projekte und anstehende personelle Veränderungen im Bundesvorstand.


Nachdem der Bundesverband vor zwei Jahren eine den aktuellen Entwicklungen angepasste Satzung erarbeitet hatte, sind nun die BDKJ-Diözesanverbände aufgefordert, ihre eigenen Ordnungen daran anzugleichen. Dies wurde bei der diesjährigen Diözesanversammlung erledigt und gleich auch noch eine überarbeitete Geschäftsordnung mit beschlossen. Weitaus mehr Diskussionen rief aber die Beschäftigung mit politischen Forderungen der katholischen Jugend an die Thüringer Politiker hervor. In Vorbereitung der Landtagswahlen Ende August haben die Teilnehmer elf Punkte benannt, die ihnen zukünftig besonders wichtig sind.


So sollten beispielsweise Politiker bei Bildung nicht immer nur an Schule und Kindergarten denken, sondern auch die Leistungen der Familie und Jugendverbände auf diesem Gebiet stärker fördern. Für die von verschiedenen Thüringer Parteien immer wieder geforderte Änderung des Schulsystems zeigten die Delegierten kein Verständnis; vielmehr forderten sie einen Ausbau der individuellen Förderung von Schülern durch mehr Qualität. Von Sozialpolitikern wurde verlangt, das Thüringer Erziehungsgeld auf das zweite Lebensjahr der Kinder auszuweiten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und die Debatte um eine bedingungslose Grundsicherung für junge Menschen voranzubringen. Einig waren sich alle, dass ein ökologisches Verkehrskonzept entwickelt werden müsste, auch wenn dessen konkrete Ausgestaltung einigen Diskussionsstoff bot. Weiteren Forderungen beziehen sich auf regenerative Energieformen, deren Erforschung verstärkt und deren Nutzung durch finanzielle Anreize gefördert werden sollte.


Aus beruflichen Gründen haben Franziska Bartsch (18, Kirchgandern / Eichsfeld) und Sebastian Ulbrich (25, Suhl) ihr Mandat im BDKJ-Diözesanvorstand niedergelegt. Ulbrich erhielt nach langjähriger Vorstandstätigkeit in Bistum Erfurt sowie Ämtern in Gremien des Bundesverbandes das Goldene Ehrenkreuz, die höchste Auszeichnung des BDKJ, durch Bundespräses Andreas Mauritz überreicht. Neu in den Diözesanvorstand gewählt wurden Georg Holleczek (17, Erfurt) und Julian König (23, Kirchworbis / Eichsfeld). König war allerdings bereits von 2004 bis 2008 Vorstandsmitglied.


Anlage



Beschluss der Forderungen zur Landtagswahl 2009


BILDUNG


Wir bekräftigen:


Für Bildung ist nicht allein der Staat zuständig!

Eigeninitiative, Eltern, Jugendverbände sind gleichermaßen gefragt und entsprechend zu fördern, da diese vor allem im Bereich sozialer Kompetenzvermittlung eine entscheidende Rolle spielen mit dem Ziel einer gegenseitigen Ergänzung.


Wir fordern:


Ausbau individueller Förderung anstatt Systemdebatte!

Mehr Geld für bessere Qualität in der Bildung! Verbesserung des Erzieher-Kind-Schlüssels bzw. Lehrer-Schüler-Schlüssels!


Stärkung der Eigenständigkeit von Schulen!

Ü;bertragung weitgehender Entscheidungskompetenzen in personellen, finanziellen und pädagogischen Angelegenheiten auf die Schulkonferenz; das Kultusministerium gibt den Rahmen vor.



SOZIALES und FAMILIE


Wir fordern:


das Thüringer Erziehungsgeld für Kinder von Anfang des zweiten bis Ende des dritten Lebensjahres


Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten der Ausbildungs-, Studien- oder Arbeitszeit. Der Arbeitgeber wird durch staatliche Förderung motiviert, eine arbeitsplatznahe Kinderbetreuung zu ermöglichen.


grundsätzliche politische Debatte über eine bedingungslose Grundsicherung für junge Menschen


bessere Integrationsangebote für Kinder von Asylbewerbern und Ausländern mit Duldungsstatus

(einschließlich einer generellen dezentralen Unterbringung dieser Familien)



ÖKOLOGIE


Wir fordern:


Umsetzung eines ökologischen Verkehrskonzeptes

Dazu gehören vor allem: Erhalt des bestehenden ÖPNV, sozialverträgliche Preise, weniger klimaschädigende Abgase, weiterer Radwegeausbau, ökonomische Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schienen sowie Ressourcenschonung (z.B. durch energieeffiziente Wiederaufbereitung von Straßenbaustoffen)


Verstärkte Forschung und Entwicklung regenerativer Energieerzeugung

Forschung jetzt! Vorausschauendes Denken weltweit nach dem Motto: "Global denken - lokal handeln!"


Finanzielle Anreize für die Nutzung regenerativer Energien


flächendeckende Einführung verbrauchsabhängiger Müllgebühren

als ein Beitrag zur generell anzustrebenden Förderung der Müllvermeidung, sinnvolle Mülltrennung, Kombinationslösung von Pauschal- und Volumenabrechnung



*Die Verantwortung für den Inhalt der Pressemitteilung liegt beim oben angeführten Absender

www.bdkj-thr.de