Erfurt (BiP). Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Ullrich, lange Jahre Professor für Systematische Theologie am Philosophisch-Theologischen Studium in Erfurt, feiert am 31. März seinen 80. Geburtstag. Ü;ber Jahrzehnte hat Ullrich das Gesicht der Erfurter Hochschule mitgeprägt und die Wege der Institution, die heute als Katholisch-Theologische Fakultät zur Universität Erfurt gehört, mitgestaltet.
Ullrich hat Theologie in Fulda, Erfurt und Neuzelle studiert und wurde 1956 zum Priester geweiht. Nach kurzer Zeit in der Seelsorge konnte er bereits 1958 ein Promotionsstudium aufnehmen. Seine Untersuchung beschäftigte sich mit der Schöpfungslehre nach Jakob von Metz O.P. und verglich Sentenzenkommentare aus der Dominikanerschule um 1300. Nach Tätigkeiten als Subregens auf der Huysburg und Regens im Priesterseminar in Erfurt war Ullrich zunächst als Dozent, dann ab 1974 als Professor für Dogmatik am Erfurter "Studium" tätig.
Er gehört zu jener Theologengeneration, die das Zweite Vatikanische Konzil erlebt und in ihrem theologischen Denken dadurch ganz geprägt ist. Bei Ullrich hat sich das vor allem in seinem außerordentlichen Engagement für die Ökumene niedergeschlagen. Er hat u.a. im Wissenschaftlichen Beirat des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik in Paderborn mitgearbeitet, gehörte der Gemeinsamen Katholisch-Lutherischen Dialogkommission des Lutherischen Weltbundes und des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen und dem Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen an. Er war Berater der Ökumenischen Versammlung in der DDR und Delegierter bei der 1. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Basel 1989.
Ganz entscheidend hat Ullrich zur Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigung beigetragen, die 1999 veröffentlicht wurde und als ein Meilenstein der Ökumene gilt. Ullrich zählt zu jenen deutschen Theologen, die international bekannt sind. Die Akademie für katholische Theologie in Warschau zeichnete ihn 1989 mit dem theologischen Ehrendoktor aus. Nachdem Ullrich im Jahre 2000 in Erfurt seine Lehrtätigkeit beendet hatte, lehrte er mehrere Jahre an der Universität Katowice/Kattowitz und unterstütze damit den Aufbau der dortigen Fakultät.
Dass er sich danach nicht zurückzog, sondern vor allem für den Rotary-Club aktiv war und viele Aufgaben übernahm, ist bezeichnend: Der Theologe hat sich immer durch großes Engagement und selbstvergessenen Einsatz für die ihm übertragenen Aufgaben eingesetzt. Der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, Prof. Dr. Michael Gabel, gratuliert Ullrich zu seinem Geburtstag. Der emeritierte Dogmatiker, so Gabel, sei eine der prägenden Gestalten der katholischen Theologie in der DDR gewesen und habe auch weit darüber hinaus große Beachtung erfahre. Seinen 80. Geburtstag begeht Lothar Ullrich krankheitsbedingt zurückgezogen in Erfurt.
Benedikt Kranemann
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