Erfurt (BiP). Zu besuchen ist der Erfurter Dom schon seit Jahrhunderten. Aber erst jetzt kann man ihn auch mit nach Hause nehmen, zumindest im Fragment. Möglich gemacht hat das Dompfarrer Reinhard Hauke. "Bei den Bohrungen für die Sanierung der mittelalterlichen Domtürme mussten Bohrkerne entnommen werden, die entsorgt werden sollten", erklärt der Dompfarrer, dem die Kerne für den Bauschutt zu schade waren. Also habe er sie zerkleinern und in Tütchen für den Verkauf verpacken lassen. Rund 800 Jahre sind die so entstandenen Steinchen alt, denn die Türme stammen aus dem frühen 13. Jahrhundert, der Spätzeit der Romanik. Dass es sich bei den Steinfragmenten tatsächlich um mittelalterliches Gestein handelt, bezeugt eine Urkunde mit dem Siegel des Domes und der Unterschrift des Dompfarrers. Der hofft, mit dem Verkauf der samengroßen Steinchen zur Finanzierung der Turmsanierung beizutragen. 2 Millionen Euro kostet es, die Mauerrisse in den Türmen zu beseitigen und deren Einsturz zu verhindern. Dagegen wirkt der Preis von zwei Euro bescheiden, für die man das originale Mauergestein samt Doppelkarte mit Dombild und Echtheitsurkunde im Domladen kaufen kann. "So günstig war das Mittelalter noch nie zu haben", ist sich Hauke sicher. Und man tue auch noch ein gutes Werk, so der Dompfarrer.