Die Gloriosa lag ihm besonders am Herzen

Erfurter Domglöckner i.R. Franz Funke gestorben

Bild: Peter Weidemann; in: Pfarrbriefservice.de

Kurz vor seinem 82. Geburtstag ist am 25. Mai der langjährige Erfurter Dom-glöckner Franz Funke gestorben.
Der Heimgegangene war rund 40 Jahre Mitarbeiter im Dombauamt/Domwerkstätten und hat sich insbesondere um die Glocken des Domberges große Verdienste erworben. So betreute Franz Funke mit viel Engagement die berühmte "Gloriosa", die er in über drei Jahrzehnten jährlich rund 15mal zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen läutete.
 
Daher war Funke, wie wohl alle Erfurter Glockenfreunde, besonders traurig, als die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt im Dezember 1984 einen Haarriß bekam und in einem Aufsehen erregenden Verfahren 1985 hoch oben im Domturm geschweißt werden musste.

Zu ihrem 500. Geburtstag im Jahr 1997, als die Erfurter Berühmtheit sogar mit einem Europäischen Glockenkongress geehrt wurde, war Franz Funke als Glockenvater dann natürlich wieder besonders stolz auf "seine" wiedergeborene Gloriosa. Den erneuten Glocken-Haarriß im Jahr 2004, der mit einer spektakulären Herausnahme der Glocke aus dem Mittelturm und der Schweißung in einer bayrischen Glockengießerei verbunden war, erlebte Franz Funke nur noch als Rentner, dennoch aber hochinteressiert mit.

Vielen Erfurtern ist Franz Funke in den letzten Jahren vor allem als Betreuer des Kolumbariums in der Erfurter Allerheiligenkirche bekannt geworden. Die Niederlassung der Augustinerbrüder in der evangelischen Reglerkirche freute sich ihrerseits über seinen ehrenamtlichen Einsatz bei Gottesdiensten.

Für den Alt-Domglöckner Funke wird am Freitag, 1. Juni, 11 Uhr  im Erfurter Dom ein Requiem gefeiert.
Michael Meinung