Frei zu werden von alten Zwängen
Für Bischof Wanke eine Chance, das Leben aufzuräumen und von alten Zwängen frei zu werden
Bistum Erfurt (BiP). Nach dem bunten Treiben während der Karnevalstage beginnen die Christen am Aschermittwoch (25. Februar) die österliche Bußzeit, auch Fastenzeit genannt, um sich auf Ostern als Fest der Auferstehung Jesu vorzubereiten.
In den Gemeinden des Bistums Erfurt finden an diesem Tag Gottesdienste statt, in denen sich die Gläubigen Aschenkreuze auf die Stirn zeichnen lassen. Das Aschenkreuz ist ein äußeres Zeichen für den Beginn des Fastens und die erneuerte Bereitschaft, das Leben nach christlichen Maßstäben auszurichten.
Bischof Joachim Wanke feiert den Gottesdienst am Aschermittwoch um 18 Uhr im Erfurter Dom. Für den Bischof verbindet sich mit der Fastenzeit der Aufruf, "neu anzufangen - mit Gott und miteinander; ja, auch bei uns selbst neu anzufangen, das Lebenshaus aufzuräumen und frei zu werden von alten Zwängen". Sein Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit wird am ersten Fastensonntag (1. März) in allen Gemeinden des Bistums verlesen.
Stichworte: "Aschermittwoch", "Fastenzeit", "Fasten"
Aschermittwoch: Der Aschermittwoch ist der Beginn der österlichen Bußzeit, auch Fastenzeit genannt. Seinen Namen erhielt er von einem Brauch der alten Kirche: Zu Beginn der Fastenzeit legten Gläubige, die für eine schwere Schuld büßen mußten, ein Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut ("In Sack und Asche gehen", "Asche auf mein Haupt"). Asche ist ein Zeichen für die menschliche Vergänglichkeit und Symbol für Trauer, Buße und Umkehr.
Von der altkirchlichen Bußpraxis hat sich bis heute der Ritus der Aschenbestreuung gehalten. In den Gottesdiensten am Aschermittwoch lassen sich Christinnen und Christen ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen. Dazu werden die Worte gesprochen: "Bedenke, Mensch, daß du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst", oder: "Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium".
Fastenzeit: Die Fastenzeit oder österliche Bußzeit beginnt mit dem Aschermittwoch und endet in der Woche vor Ostern, der Karwoche. In dieser Zeit bereiten sich die Christinnen und Christen durch Tauferinnerung und Buße auf Ostern als dem Fest der Auferstehung Jesu von den Toten vor.
Buße meint, von der Sünde (Gutes unterlassen, Böses tun) abzulassen und sich Gott erneut zuzuwenden (Umkehr). Sie konkretisiert sich in Gebeten und Fasten, Besuch von Gottesdiensten und Werken der Nächstenliebe.
In der Tauferinnerung machen sich die Gläubigen bewußt, daß durch die Taufe ein neues Leben in Christus begonnen hat: Sünde und Tod haben nach christlichem Glauben nicht das letzte Wort über das Leben des Menschen; durch die Auferstehung Jesu ist der Tod ein für alle Mal besiegt und hat seinen Schrecken verloren.
In der Feier der Osternacht erneuern die Getauften ihr Taufversprechen, dem Bösen zu widersagen, an Gott zu glauben und ihr Leben dementsprechend zu gestalten.
Fasten: Fasten im christlichen Sinn will den Menschen für religiöse Erfahrungen öffnen und die Glaubenspraxis erneuern.
Wer fastet, der verzichtet freiwillig: im engeren Sinne auf Nahrung, im weiteren Sinne auf zeitraubende Vergnügungen und auf die Erfüllung von Konsumwünschen. Durch den Verzicht werden Zeit und (finanzielle) Mittel frei für die Auseinandersetzung mit der eigenen Person, für die Begegnung mit Menschen und die Solidarität mit den Armen, für das Gebet zu Gott. Die persönliche, soziale und religiöse Dimension des Fastens bilden nach christlichem Verständnis eine untrennbare Einheit.
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