Diakonenweihe in Heiligenstadt am 30. September

Heiligenstadt (BiP). Bischof Dr. Joachim Wanke weiht am Samstag, 30. September, Andreas Anhalt (38) aus Steinbach, Stefan Götting (34) aus Höltinghausen (Bistum Münster) und Marcellus Klaus (27) aus Großfahner zu Diakonen. Die Weiheliturgie beginnt um 10 Uhr in der Heiligenstädter Propsteikirche St. Marien. Musikalisch gestaltet wird die Feier vom Kirchenchor "St. Marien", Heiligenstadt, und der Schola der Theologischen Fakultät Erfurt. Kirchenmusikdirektor Walter Bim spielt die Orgel. Nach dem Weihegottesdienst sind die Familien und Freunde der neuen Diakone zu Begegnung und Imbiss in den Waisenhaussaal (Göttinger Straße) eingeladen.

Anhalt, Götting und Klaus wollen Priester werden. Auf dem Weg dahin werden sie zunächst zu Diakonen geweiht, bevor sie in neun Monaten die Priesterweihe erhalten. Bereits als Diakone werden sie wichtige Aufgaben in der Gemeinde übernehmen. Dazu gehören unter anderem die Assistenz im Gottesdienst, Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen, Erteilen von Religionsunterricht und Katechesen sowie die Sorge um die Mitglieder der Gemeinde, besonders Alte und Kranke.

Im Rahmen der Weihehandlung legen sich die Kandidaten vor dem Altar auf den Boden. Dies geschieht zum Zeichen, dass sie sich ganz Gott übereignen wollen. Nachdem sie Ehelosigkeit, Gehorsam gegenüber dem Bischof und ein Leben in Bescheidenheit versprochen haben, vollzieht der Bischof die Weihe durch Handauflegung und Gebet. Von den Pfarrern der Heimatgemeinden werden den neuen Diakonen die liturgischen Gewänder angelegt. Der Bischof überreicht jedem ein Evangelienbuch, aus dem die Botschaft Jesu Christi verkündigt werden soll, und besiegelt mit einer abschließenden Umarmung als Friedensgruß die Aufnahme in das neue Amt.

Andreas Anhalt arbeitete zwölf Jahre lang als Schmied, bevor er sich entschied, Priester zu werden. 1990 ging er nach Magdeburg, um am kirchlichen Kolleg Norbertinum sein Abitur nachzuholen und Latein und Altgriechisch, die Sprache des Neuen Testamentes, zu erlernen. Nach seinem Theologiestudium von 1993 bis 1998 in Erfurt und Salzburg absolvierte Anhalt den Pastoralkurs zur Vorbereitung auf seinen Dienst als Diakon und Priester. Im Pastoralkurs werden die theoretischen Kenntnisse des Studiums praktisch umgesetzt. Er beinhaltet unter anderem Predigtübungen, das Erteilen von Religionsunterricht und ein sechsmonatiges Gemeindepraktikum, das Anhalt in Mühlhausen absolvierte. Weitere Erfahrungen hatte er schon in der Jugendarbeit und bei der Begleitung Sterbender in einem Hospiz gesammelt. Von seinem künftigen Beruf erhofft sich Anhalt, viele Menschen in Kontakt mit Gott zu bringen. "Ich erlebe meine Beziehung zu Gott als etwas Großartiges und möchte diese Erfahrung mit anderen teilen", erklärt er. Als Diakon wird Andreas Anhalt in der Pfarrei St. Kilian in Suhl tätig sein.

Stefan Götting stammt aus dem Bistum Münster. Nach der Ausbildung zum Landwirt und dem Zivildienst holte er am Klementinum in Bad Driburg sein Abitur nach und lernte Latein und Altgriechisch. Er entschied sich, Priester zu werden, und wechselte aus seinem Heimatbistum ins Bistum Erfurt. Von 1993 bis 1999 studierte Götting Theologie in Erfurt und Rom, sein Gemeindepraktikum absolvierte er in Leinefelde. Die praktische Arbeit nach dem Studium empfand Götting als große Herausforderung, ihn begeisterte aber die Möglichkeit, das Gelernte endlich umsetzten zu können. "Ich möchte deutlich machen, dass der Glaube nicht auf den sonntäglichen Gottesdienst beschränkt bleibt, sondern das ganze Leben prägt", beschreibt Götting eines seiner künftigen Ziele. Als Diakon wird er dazu in Nordhausen Gelegenheit haben.

Für Marcellus Klaus bedeutete das Leben in der Pfarrgemeinde zu Zeiten der DDR große Freiheit. "Hier konnte ich ganz Mensch sein", erinnert sich Klaus. Um diese Erfahrung weitergeben zu können, entschloss er sich, Priester zu werden. Nach dem Abitur besuchte er den einjährigen Sprachenkurs für Latein und Altgriechisch am Norbertinum in Magdeburg. Er studierte Theologie in Erfurt und Salzburg. Ein Jahr lang unterbrach er das Studium und lebte während dieser Zeit in der Gemeinschaft der Fokolarbewegung in Italien. Diese Gemeinschaft bemüht sich um die konsequente Umsetzung der Botschaft Jesu im alltäglichen Leben und um die Einheit der Kirche. Klaus, der als Diakon in Sonneberg tätig sein wird, absolvierte sein Gemeindepraktikum in der Pfarrei St. Marien in Niederorschel. Der Weihe zum Diakon sieht er, wie auch Anhalt und Götting, mit großer Freude entgegen. "Nach der langen Zeit der Ausbildung ganz Ja zu Gott zu sagen ist ein großer Schritt. Aber er bestärkt mich auf der Suche nach meinem Weg", so Klaus.

Diana S. Freyer



Stichwort Diakonenweihe