Erfurt/Sonneberg (BiP). Diakon Stephan Burmeister aus Sonneberg empfängt am Samstag, 23. Mai durch Bischof Ulrich Neymeyr das Sakrament der Priesterweihe. Dieses Sakrament wird seit der Zeit der ersten Christen durch Handauflegung und Weihegebet des Bischofs gespendet.
Die Weihe findet im Rahmen einer festlichen Heiligen Messe im Erfurter Dom statt. Der Gottesdienst beginnt um 9.30 Uhr. Mit dem Bischof stehen Weihbischof Reinhard Hauke als kommissarischer Regens des Regional-Priesterseminars Erfurt und der Heimatpfarrer des Weihekandidaten, Andreas Anhalt am Altar. Der Pfarrer wird Stephan Burmeister nach seiner Weihe die liturgischen Gewänder eines Priesters anlegen.
Den musikalischen Rahmen bestreiten der Projektchor Leinefelde unter Leitung von Josef Vockrodt und die Schola des Regional-Priesterseminares Erfurt, geleitet von Diakon Johannes Kienemund. Domorganist Prof. Silvius von Kessel spielt die Orgel. Zum Ende des Gottesdienstes läutet gegen 11 Uhr die große Domglocke "Gloriosa", während der Neupriester mit den Bischöfen, Bistumspriestern und den Messdienern zu den Bischofsgräbern am Kreuzgang des Domes zieht. Der Weihetag endet um 14 Uhr mit einer Dankandacht im Dom.
Seine Primiz, die erste heilige Messe in der Heimatgemeinde St. Stefan in Sonneberg, feiert Stephan Burmeister am Pfingstsonntag, 24. Mai um 10 Uhr. Den Primizsegen spendet er im Rahmen einer Andacht um 15.30 Uhr in der Kirche.
Stephan Burmeister kam am 15.6.1984 in Sonneberg als Kind konfessionsloser Eltern zur Welt und wurde erst als Erwachsener getauft. Als eine "Entscheidung aus der Tiefe heraus, mitten aus dem Herzen", bezeichnet er, was sich über Jahre entwickelte und nicht zuletzt mit seinem Zivildienst auf der Intensivstation im Kreiskrankenhaus Sonneberg und der ersten Berufsausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger an der Medinos Klinik zu tun hatte. Existentielle Fragen nach Leid, Tod und dem Sinn des Lebens drängten sich in diesem Umfeld geradezu auf.
2007 ließ sich Burmeister taufen. Bereits im darauffolgenden Jahr schloss er seine Ausbildung ab und nahm in Erfurt das Theologiestudium auf. Nach dem Abschluss des Studiums mit dem Titel eines Magister Theologiae führte ihn die praktische Ausbildung im Priesterseminar nach Leinefelde, wo er vor und nach seiner Diakonenweihe im Jahr 2014 ein Gemeindepraktikum absolvierte. Wo der Neupriester seine erste Stelle als Kaplan antritt, erfährt Stephan Burmeister am Tag seiner Priesterweihe.
Porträt von Stephan Burmeister anlässlich seiner Diakonenweihe
Stichwort "Priesterweihe"
Nach römisch-katholischem Kirchenrecht kann nur ein getaufter und gefirmter Mann zum Priester geweiht werden. Er muss unverheiratet sein und das 25. Lebensjahr vollendet haben. Das Zölibatsversprechen legt der Kandidat bereits vor der Weihe ab.
Zwischen dem Eintritt in das Theologiestudium und dem Zeitpunkt der Priesterweihe liegen rund sieben Jahre. In dieser Zeit absolviert der Bewerber ein fünfjähriges Studium der Philosophie und Theologie sowie Praktika in Gemeinden und sozialen Einrichtungen. Die Priesteramtskandidaten der ostdeutschen Diözesen studieren in der Regel in Erfurt und leben im dortigen Priesterseminar, wo sie auch eine geistliche Prägung erhalten. Darüber hinaus ist es üblich, dass die Studenten zwei Semester außerhalb des Kollegs leben. Dabei wechseln sie die Stadt und die Universität.
Nach dem Studium geht der Priesterweihe die Weihe zum Diakon voraus, ein eigenständiges Dienstamt, das es schon im Urchristentum gab. Im Laufe der westlichen Kirchengeschichte entwickelte es sich zur Vorstufe des Priestertums. Die Aufgaben des Diakon liegen im gottesdienstlichen und caritativen Bereich. Seit dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) ist die Eigenständigkeit des Diakonates wieder hergestellt. So können sich heute auch (verheiratete) Männer zum Diakon weihen lassen, ohne Priester werden zu wollen.
Die Priesterweihe erfolgt durch die Handauflegung und das Weihegebet des Bischofs. In seinem Gebet ruft der Bischof die Kraft Gottes auf den Weihekandidaten herab. Nach dem Bischof legen auch die anwesenden Priester des Bistums dem Kandidaten die Hände auf - als Zeichen der Aufnahme in die Gemeinschaft der Priester. Der Handauflegung und dem Gebet geht eine Befragung voraus, bei der der Weihekandidat seine der Bereitschaft zum geistlichen Dienst öffentlich erklärt und dem Bischof und seinen Nachfolgern den Gehorsam verspricht. Da die Priesterweihe nach katholischen Glauben ein Sakrament ist, also ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit Gott, kann sie vom Menschen nicht rückgängig gemacht werden.
19.5.2015