"Der Mensch muss im Blick bleiben"

Wort von Bischof Joachim Wanke zum Neujahrsfest 2004

Das Jahr 2004 bringt uns allen viele Herausforderungen. Die beschlossenen Reformen im Gesundheitswesen, im Steuerrecht und in der Wirtschaft sind umzusetzen. Mancherlei Belastungen müssen verkraftet werden. Es muss sich noch zeigen, ob die Reformschritte wirklich einen Umschwung bringen.


Auch für Europa wird das Jahr 2004 wichtig. Das Scheitern des Verfassungsentwurfes für das größer werdende Europa Ende 2003 hat uns aufgeschreckt. Werden sich die Regierungen einigen können? Wird es gelingen, Europa zukünftig immer mehr mit einer Stimme sprechen zu lassen?


Das sind bange Fragen. Aber ohne die Zuversicht, auf dem Weg überlegter Reformen und vernünftiger politischer Beschlüsse voranzuschreiten, gibt es keine Zukunft. Untätigkeit verschlimmert nur die Probleme. Wichtig ist, dass wir die Grundprinzipien des gesellschaftlichen Zusammenlebens nicht verraten: Menschlichkeit, Solidarität, Gerechtigkeit und Freiheit.


Ich setze bewusst Menschlichkeit an den Anfang, Weder unser Land noch Europa darf vom Geld allein regiert werden. Der Mensch muss im Blick bleiben. Das Soziale muss unter den heutigen Bedingungen des Wirtschaftens neu buchstabiert werden. Ohne eine solide Politik kann das nicht gelingen, weder regional noch europäisch noch global.


Es hilft nicht weiter, die Politik und Politiker pauschal zu verdächtigen. Es braucht demokratische Kontrolle und menschliches Vertrauen zugleich! Ich bitte darum, dass sich Frauen und Männer für politische Wahlämter zur Verfügung stellen, etwa als Kandidaten bei den kommenden Kommunalwahlen. Mein Dank gilt allen, die auch 2004 bereit sind, öffentliche Verantwortung zu tragen. Wir alle profitieren davon.


Allen Thüringerinnen und Thüringern ein gesegnetes und frohes neues Jahr!



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