"Der Mensch ist zum Mittel geworden"

Erklärung von Bischof Dr. Joachim Wanke zu den Klon-Experimenten in Südkorea

Ausgerechnet am 200. Todestag des großen Philosophen Immanuel Kant geben Forscher bekannt, dass ihnen das Klonen von Menschen gelungen ist. Der Mensch darf niemals Mittel sein, sondern muss immer Zweck in sich und letztes Ziel bleiben, hat der Philosoph formuliert und damit die unantastbare Grundlage von Menschenwürde und Menschenrechten beschrieben. Kant, den wir darum gestern gefeiert haben, würde heute bitterlich weinen. Denn bei den Klon-Experimenten in Südkorea ist der Mensch zum Mittel geworden. Der Wissenschaftsjargon und das mitunter taktische Spiel mit menschlichen Hoffnungen darf nicht darüber hinweg täuschen: Für dieses Experiment wurden 30 Embryonen, also menschliches Leben (!) getötet. Die Forscher haben eine Grenze überschritten, die in jedem Fall zu achten gewesen wäre. Forschung muss sein, aber nicht um jeden Preis! Selbst wenn es tatsächlich gelänge, Therapien und Heilmittel zu entwickeln - eine Hoffnung, deren Erfüllung kein Forscher garantieren kann -, darf dafür kein menschliches Leben wie beim Klonen geopfert werden (die Unterscheidung von therapeutischem und reproduktivem Klonen geht also am eigentlichen Problem vorbei). Hätte doch nur unsere Bundesregierung bei der UNO für ein weltweites Klonverbot gestimmt und nicht für eine Vertagung der Anti-Klon-Verhandlungen, wie es im November 2003 gegen den Willen des Bundestages geschah. Jetzt ist es schwerer, angesichts des wissenschaftlichen "Fortschrittes" eine weltweite Ü;bereinkunft zu treffen. Aber für solche eine Ü;bereinkunft sollte weiter gekämpft werden. Wir brauchen Grenzen, damit der Mensch nicht unter die Räder kommt.



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