Erfurt (BiP). Der Fuldaer Bischof Heinz-Josef Algermissen hat den Gottesverlust als "die eigentliche Krise in unserer Kirche und in der Gesellschaft" bezeichnet. Die Gottesfrage müsse in den Mittelpunkt der kirchlichen Verkündigung rücken, predigte Algermissen vor mehr als 10.000 Katholiken bei der Erfurter Bistumswallfahrt.
Es gelte, "die Spuren Gottes in dieser Welt und in unserem Leben zu entdecken", betonte der Bischof und verwies auf den Heiligen Bonifatius, dessen 1250. Todestag in diesem Jahr gedacht wird. Algermissen erinnerte an den missionarischen Geist des Bonifatius, an seine Standhaftigkeit und Furchtlosigkeit. "Eine Entscheidung für Gott und gegen die Götzen unserer Zeit ist auch heute eine Entscheidung gegen den Trend", mahnte Algermissen. Der Bischof zeigte sich in seiner Predigt über den "Pragmatismus und Populismus" besorgt, mit dem in der Gesellschaft, in Medien, Wissenschaft und Politik das menschliche Leben "an seinem Anfang wie an seinem Ende in Frage und zur Disposition" gestellt würde. Dagegen dankte er allen, "die als Christen auch in der Öffentlichkeit Rückgrat zeigen und für ihre Glaubensüberzeugung einstehen."
Der Erfurter Bischof Joachim Wanke bezeichnete zu Beginn der Wallfahrtsmesse Bonifatius als einen der "Baumeister des christlichen Europas". In Verbundenheit mit dem Heiligen Bonifatius und seinen Gefährten wolle man für ein im Frieden geeintes und im christlichen Glauben verwurzeltes Europa beten. Wanke begrüßte besonders Bischöfe und Kirchenvertreter aus den europäischen Partnerstädten Erfurts, die anlässlich des Bonifatius-Gedenkjahres nach Erfurt gekommen waren, darunter auch Kardinal Audrys Juozas Ba?kis aus Vilnius in Litauen.
Kardinal Ba?kis sagte in einem Grußwort, dass die Botschaft Jesu Christi über alle Ländergrenzen hinweg im gemeinsamen Glaubenszeugnis verbinde. Dieses Zeugnis sei heute vielleicht noch wichtiger als in früheren Zeiten. Ba?kis wörtlich: "Viele Menschen sind von dem enttäuscht, was sie in ihrem Alltag erfahren und suchen nach Alternativen für ihr Leben und ihre Zukunft. Wir sollten den Mut haben, laut zu sagen, dass Jesus Christus und seine Frohe Botschaft die Alternative ist, nach der sie suchen."
Begrüßungswort von Bischof Joachim Wanke
Grußwort von Kardinal Audrys Juozas Backis
Predigt von Bischof Heinz-Josef Algermissen
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