So lebendig und lebhaft ging es wohl selten zu wie bei diesem Gottesdienst in der Reglerkirche Erfurt. „Schalom chaverim“, klang es fröhlich durch den Kirchenraum, als die Kinder zu singen und zu tanzen begannen. Und die Gemeinde? Die tanzte und sang mit! „Und jetzt alle, stehen Sie bitte auf, es geht los, vier Schritte nach links“, gab Chorleiter und Kirchenmusiker Ekkehard Fellner das Kommando, und schon klang und wogte die gesungene Bitte um Frieden durch die Kirche.
Die Aufführung am vergangenen Sonntag war der Abschluss und Höhepunkt der diesjährigen Ökumenischen Kinder-Sing-Tage unter dem Motto der Jahreslosung „Du bist ein Gott, der mich sieht“ in der Reglergemeinde. Zwei Tage haben sich 27 Kinder zwischen sechs und dreizehn Jahren aus ganz Erfurt getroffen, miteinander gesungen, gespielt, gemeinsam Mittag gegessen und gefeiert.
Im musikalischen Gottesdienst zeigten dann die großen und kleinen Sängerinnen und Sänger ihr Können. „Unglaublich, wie viele gekommen sind, um uns zu hören und mit uns zu singen“, staunt Felix und ergänzt lachend: „Es macht so unglaublich viel Spaß, hier in dieser Kirche unsere Lieder zu singen.“
Los ging es jeden Tag mit einer Morgenandacht in der Reglerkirche: „Hier haben wir gebetet und gesungen und gelernt, was das Märchen von Aschenputtel mit der Geschichte von Hagar aus der Bibel gemeinsam hat“, erzählt eine kleine Teilnehmerin.
„Ich bin immer wieder begeistert“, wie schnell Kinder miteinander Freundschaft schließen“, berichtet Ekkehard Fellner, der die Kindertage leitet und ergänzt: Die Freude und die Leidenschaft, mit der Kinder spielen und singen, ist einfach einzigartig.“
Immer vormittags probte der Chor mit großer Leidenschaft im Gemeindehaus die Lieder, trainierte Tanzschritte und übte Texte ein. Am Ende standen vierzehn Lieder und Gesänge, die die Kinder im Musikalischen Gottesdienst mit Pfarrerin Dorothee Land sichtlich stolz auswendig präsentierten. Zusätzlich übernahmen sie noch Lektorendienste, trugen Gebete und Fürbitten vor und erzählten in der Predigt die Geschichte von Hagar, der Dienerin von Sara und Abraham. In ihrem tiefsten Kummer wird sie von einem Engel Gottes getröstet, und sie erkennt erstaunt und hoffnungsfroh „Du bist ein Gott, der mich sieht!“
Nach dem Gottesdienst sind sich die Kinder schnell einig: „Beim nächsten Mal sind wir wieder mit dabei!“
Johann Faber