Armut: Massiver Handlungsbedarf

Caritas kritisiert Armutsbericht und fordert Sachverständigenrat


Caritas kritisiert Armutsbericht und fordert Sachverständigenrat

Pressemitteilung des Deutschen Caritas-Verbandes:*


Berlin, 25. Juni 2008. Der heute im Kabinett beratene 3. Armuts- und Reichtumsbericht zeigt erneut, dass es eine wachsende Spaltung der Gesellschaft in Deutschland gibt. So leben elf Prozent der Bevölkerung dauerhaft an der Armutsgrenze. "Diese Zahl weist auf einen massiven Handlungsbedarf in Politik und Gesellschaft hin", macht Caritas-Präsident Peter Neher deutlich.


Besonders dramatisch stellt sich die Situation für die Altersgruppe der 25 bis 35jährigen dar. Hier sind 17 Prozent dauerhaft ohne einen beruflichen Bildungsabschluss und haben damit eine schlechte Perspektive auf dem Arbeitsmarkt. In den letzten zehn Jahren ist dieser Anteil um vier Prozentpunkte gewachsen. "Diese Gruppe der gering Qualifizierten hat kaum mehr eine Chance, sich aus einem Leben in Armut zu befreien", mahnt Neher.


Die Caritas kritisiert, dass es auch im 3. Armuts- und Reichtumsbericht nicht gelungen ist, zwischen einer sachlichen Analyse und einem wertenden politischen Teil zu trennen. Deswegen schlägt Neher vor, einen unabhängigen Expertenrat vergleichbar dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung mit der Berichterstattung zu beauftragen. "Wir sind überzeugt, dass dies dazu beitragen wird, nachhaltige Lösungen für dieses gravierende sozialpolitische Problem zu finden", so Neher. Die Vorschläge eines unabhängigen Expertengremiums könnten über alle Parteigrenzen hinweg Gehör finden und eine dringend erforderliche nachhaltige Politik der Armutsbekämpfung und Armutsprävention einleiten. Bereits bei der Vorstellung des 2. Armuts- und Reichtumsberichts im Jahr 2005 hatte der Deutsche Caritasverband die Einrichtung eines unabhängigen Expertengremiums gefordert.



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