An ihnen darf man nicht vorbeigehen

Erfurter "Theologie der Gegenwart" stellt im Jahr des Reformationsgedenkens katholische Kirchenreformer des 16. Jahrhunderts vor

Erfurt (BiP/bk). Drei Kirchenreformer des 16. Jahrhunderts stehen im Mittelpunkt des neuen Themenheftes der Zeitschrift "Theologie der Gegenwart" (2017, Heft 2), die von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt herausgegeben wird. Alle drei Reformer haben auch im heutigen Ostdeutschland gewirkt.

Ü;ber Julius Pflug (1499-1564), den letzten katholischen Bischof der Diözese Naumburg, schreibt der emeritierte Kirchenhistoriker Josef Pilvousek, Erfurt, er habe bei Katholiken wie Protestanten in großem Ansehen gestanden und sich als Vermittlungstheologe um die Einheit der Kirche bemüht.

Georg Witzel (1501-1573), der in Erfurt Theologie studierte, trat ebenfalls für eine Reform von Kirche und Gottesdienst ein. Für den Reformtheologen stand, so zeigt der Erfurter Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranemann, die Seelsorge im Mittelpunkt der Kirche. Er setzte sich unter anderem für mehr Beteiligung der Gläubigen am Gottesdienst ein.

Michael Helding (1506-1561), u.a. letzter katholischer Bischof des Bistums Merseburg, arbeitete für eine Reformulierung der kirchlichen Tradition. Jürgen Bärsch, Liturgiewissenschaftler in Eichstätt, beschreibt ihn als einen Theologen, für den die Gottesgemeinschaft im Sakrament besondere Bedeutung besaß. Helding sah für Kirche und Liturgie seiner Zeit dringenden Reformbedarf.

Für das Reformationsjubiläum kann man an diesen Persönlichkeiten nicht vorbeigehen. An ihren Lebensläufen und ihrer Arbeit lässt sich das Ringen um die Erneuerung der Kirche im 16. Jahrhundert ablesen.

Zwei weitere Aufsätze im Heft bearbeiten andere Themen:
Bischof Joachim Wanke stellt die Revision der Einheitsübersetzung vor.
Die Erfurter Dogmatikerin Julia Knop schreibt unter der Ü;berschrift "Gott - oder nicht" über Theologie und Kirche angesichts des Nichtglaubens.

Das Heft 2 des Jahrgangs 2017 kann als Einzelheft beim Verlag Butzon und Bercker, Postfach 1355, 47613 Kevelaer, zum Preis von 10 Euro zzgl. Vertriebskosten bestellt werden.

18.08.2017