An die evangelischen und katholischen Gemeinden des Eichsfeldes zum NPD-Parteitag

Gemeinsames Wort von Propst Durstewitz und Superintendent Piontek

Textdokumentation:


Liebe Schwestern und Brüder in den evangelischen und katholischen Gemeinden des Eichsfeldes!


Uns alle irritiert der Parteitag der NPD in Leinefelde.


Das Unheil des beschränkten Gedankengutes, das sich in der braunen und roten Diktatur Gestalt gab, ist noch nicht verheilt. Die Teilung Deutschlands, eine Folge extremistischen Machtgehabes, beschäftigt noch immer all unsere Kräfte. Und die Anerkennung unseres Volkes in der Völkergemeinschaft bedarf noch guter Bewährung. Wir sind im Sinne des Evangeliums auf einem guten Weg zur Einheit unserer Kirchen, unseres Volkes und zur Einheit der Völker. Das Evangelium respektiert keine Ab- und Ausgrenzung. Einheit aller mit Gott und miteinander ist sein Ziel. Reformationstag und Allerheiligen sind Bekenntnistage ersehnter Einheit.


Darum können sich die Kirchen nur mit allen solidarisieren, die Trennung, Absonderung - was mit Sünde zu tun hat - ablehnen. Die Kirche kann sich nur auf die Seite der Opfer von Ausgrenzung und Abgrenzung stellen; extremistisches Denken hat in ihr keinen Platz. Auch die Wahlen im Eichsfeld haben Extremisten keine Chance gegeben. Wir wollen ihnen auch heute nicht unser Ohr leihen.


Wir laden ein, dass als sinnenhaftes Zeichen der Solidarität mit allen Kirchen, den Demokraten und unseren gewählten Volksvertretern am Sonntag um 12.00 Uhr die Glocken unserer Kirchen geläutet werden und wir den "Engel des Herrn" allein oder in Gemeinschaft beten (im Gotteslob Nr. 2, Absatz 7). Dieses alte Gebet erinnert daran, dass Gott für alle Menschen Mensch geworden ist. Er möge auch jetzt die Kräfte der Einheit aller Menschen stärken.



Mühlhausen - Heiligenstadt, den 28.10.2004


Andreas Piontek

Superintendent des Kirchenkreises Mühlhausen


Heinz Josef Durstewitz

Propst und Bischöflicher Kommissar für das Eichsfeld, Heilbad Heiligenstadt





link