Der in Leipzig geborene und in Erfurt lehrende Theologieprofessor für Neues Testament Claus-Peter März feiert heute am 23. April seinen 65. Geburtstag.
Ü;ber die Grenzen der neutestamentlichen Theologie hinaus ist er als Autor von Liedtexten neuen geistlichen Liedgutes bekannt geworden. Sein wohl berühmtestes Lied, dessen Melodie Kurt Grahl komponierte, ist das Elisabeth von Thüringen-Lied "Wenn das Brot, das wir teilen als Rose blüht".
Als zweites Kind der siebenköpfigen Familie wächst März in Dresden auf. Dort besucht er die Kreuzschule. Nach dem Abitur nimmt er sein Theologiestudium in Erfurt und Neuzelle auf und tritt in das Erfurter Priesterseminar ein. Nach der Priesterweihe im Jahr 1971 arbeitet er drei Jahre lang in Leipzig als Kaplan, wird dann vom Gemeindedienst freigestellt, um die Graduierung zum Doktor der Theologie zu erlangen. Seine von Heinz Schürmann betreute Doktorarbeit mit dem Titel "Siehe, dein König kommt zu dir..." behandelt den Einzug Jesu in Jerusalem.
Nach dem Doktorat arbeitet er von 1978-80 wieder in der Gemeinde, dieses Mal in Gera. Ab 1979 doziert er parallel dazu für einen Tag die Woche in Erfurt am Lehrstuhl für Neues Testament und verwaltet nach der Bischofsweihe des vormaligen Lehrstuhlinhabers Wanke bald schon den Lehrstuhl. 1988 folgt ein Studienjahr in Rom im Collegio St. Maria dell’Anima. Seit 1989 ist er Professor für Neues Testament in Erfurt.
Nach der Wende erfolgt eine rege Vortragstätigkeit im deutschsprachigen Raum. Eine breitgefächerte nationale und internationale Gremienarbeit beginnt. So ist er beispielsweise Berater der Deutschen Bischofskonferenz in der Kommission für Wissenschaft und Kunst sowie der Glaubenskommission oder Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Katholischen Bibelwerkes. Immer wieder begleitet er in diesen Gremien Ämter. Schon 1990 wird er für zwei Jahre das Rektorat des Philosophisch-Theologischen Studiums Erfurt innehaben. Es folgen Gastprofessuren an der TU Dresden und an der Dormitio Abbey in Jerusalem.
Mit der Eingliederung des Philosophisch-Theologischen Seminars in die Universität Erfurt im Jahr 2003 ist er schließlich Universitätsprofessor der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt für Exegese und Theologie des Neuen Testaments. Die Forschungsschwerpunkte von Claus-Peter März liegen in Weiterführung des Schürmann-Erbes auf der Lukanischen Theologie sowie der Rekonstruktion und Theologie der Spruchquelle Q. Einen eigenen Namen machte er sich vor allem durch seine Forschungsarbeiten zum Hebräerbrief und den Passionsgeschichten. Claus-Peter März hat zahlreiche Veröffentlichungen in diesen Bereichen vorgelegt.
Man würde Claus-Peter März nicht gerecht werden, sähe man sein Wirken ausschließlich in der Wissenschaft. Es ist Märzens dezidiertes Anliegen gewesen, das Neue Testament in pastoraler Hinsicht zu erschließen. Blickt man auf all seine über die Fachgrenzen hinaus publizierten Werke, angefangen bei den musikalischen Werken, wie den Texten für neue geistliche Kinderlieder, den Fastnachtspredigten, hin zu den Publikationen im Würzburger Theologischen Fernkurses oder den kleinen Handbüchern über Jesus, Paulus oder Maria, die für ein breites Publikum erschlossen und formuliert worden sind, dann kann man zu Recht behaupten, dass ihm dies in hervorragender Weise gelungen ist.
Damit nicht genug. Wer Claus-Peter März persönlich hat vortragen und predigen hören, weiß, dass er ein exzellenter Redner und Vermittler des eigentlich pastoralen Anliegens des Evangeliums ist. Er versteht es in eindrücklicher Weise, die Buchstaben der Schrift zu verlebendigen. Dafür danken ihm die Kolleginnen und Kollegen der Theologischen Fakultät Erfurt sowie sein Schülerinnen und Schüler zum 65. Geburtstag.
Martina Bär