Erfurt (BiP). Unter dem Motto "Sprechen - gehört werden - Hoffnung schöpfen" feiert die Ökumenische Telefonseelsorge Erfurt e.V. am Donnerstag, 10. Oktober, ihr 10-jähriges Bestehen. Die Schirmherrschaft über einen Festakt im Erfurter Rathaus mit geladenen Gästen aus Kirchen und Politik sowie Leitern anderer Telefonseelsorgestellen hat Oberbürgermeister Manfred Ruge übernommen. Neben Grußworten und einem Festvortrag lenkt eine "Zeitreise" den Blick auf die ersten 10 Jahre der Erfurter Telefonseelsorge, deren Träger die katholische und evangelische Kirche sind.
Rund 14.400 Anrufe haben die 50 ehrenamtlichen Männer und Frauen allein in diesem Jahr entgegen genommen. Verschwiegenheit und Diskretion der Mitarbeiter sorgen für ein Gesprächsklima, in dem sich die Anrufer über ihre persönlichen Nöte und Probleme äußern können. Ob Schul- oder Beziehungsprobleme, Arbeitslosigkeit, Einsamkeit, Tod und Trauer - bei der Telefonseelsorge finden Betroffene rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche ein offenes Ohr. Alle Anrufe unter den Nummern 0800-1110111 und 0800-1110222 sind kostenfrei. "Wir sind immer erreichbar", sagt die Leiterin der Telefonseelsorge, Anna-Maria Fischedick, "auch dann, wenn andere Stellen schon längst geschlossen haben". Das Angebot wird genutzt. Nach der Bluttat am Erfurter Gutenberg-Gymnasium, bei der 17 Menschen starben, gingen die Anruferzahlen in die Höhe. Wünscht der Anrufer mehr als ein Gespräch, kann ihm weitergehende Hilfe vermittelt werden.
Für eine Tätigkeit in der Telefonseelsorge reicht es nicht, telefonieren zu können. "Wer mitarbeiten will, muss über Konzentrationsfähigkeit, Belastbarkeit und Einfühlungsvermögen verfügen", beschreibt Frau Fischedick die Anforderungen an die Mitarbeiter. Unvermittelt müsse sich der Telefonseelsorger bei einem Anruf über Festnetz oder Handy auf eine ihm unbekannte Person und ihre Krisensituation einstellen. Darum lege man auf eine gute Ausbildung viel Wert. Rund 100 Stunden, verteilt auf ein Jahr, muss ein Interessent in seine Vorbereitung investieren. Erst danach kann der Dienst bei Eignung angetreten werden. "Ehrenamtlich, ohne Bezahlung", wie Frau Fischedick betont. Im Januar beginnt ein neuer Ausbildungskurs, für den Männer und Frauen ab dem 25. Lebensjahr und aus allen Berufsgruppen oder im Ruhestand gesucht werden. "Gefragt sind Menschen mit Herz und Ohr", freut sich Anna-Maria Fischedick auf die neuen Mitarbeiter.
Weitere Informationen können schriftlich oder telefonisch in der Geschäftsstelle der Ökumenischen Telefonseelsorge Erfurt e.V., Postfach 10 07 35, 99099 Erfurt oder unter Tel. 0361-5621620 erfragt werden.