Liebe Freundinnen und Freunde des Katholischen Forums,
diejenigen unter Ihnen, die uns schon länger verbunden sind, haben sicher festgestellt, dass unsere Angebote sich zum weit überwiegenden Teil auf eineinhalb bis drei Stunden am Abend beschränken. In den kommenden Wochen stehen aber auch zwei mehrtägige Angebote auf unserem Programm, auf die ich Sie besonders aufmerksam machen möchte: - Gemeinsam mit Kooperationspartnern aus ganz Deutschland widmen wir dem Thema Evangelisierung – als einem Kernthema des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland – eine Tagung. Oft wird im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg auf „die Weltkirche“ verwiesen. Am 25. und 26. Oktober bringen wir O-Töne aus der Weltkirche in Erfurt zusammen. - Anfang November nehmen wir die Gruppen der DDR-Opposition in den Blick. Neben historische Einordnungen tritt die Frage, was wir von diesen Gruppen, in denen Kirchenmitglieder ebenso vertreten waren wie Ungetaufte, lernen können. Bitte beachten Sie den jeweiligen Anmeldeschluss zu diesen beiden Tagungen. Herzliche Einladung dazu, und ebenso zu unseren weiteren Angeboten im Oktober.
Ihr Niklas Wagner
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Dienstag, 4. Oktober 2022, 18.30 Uhr
Die Bewohnbarkeit der Erde bewahren.
Vortrag und Gespräch
Dem biblischem Schöpfungsglauben und der Theologie wird oft vorgeworfen, die Begründung für die Beherrschung und damit auch die Zerstörung der Welt bzw. der Umwelt geliefert zu haben. Denn im Alten Testament erhalten die Menschen den Auftrag, über die Erde zu herrschen. An diesem Abend suchen wir nach möglichen biblisch-theologischen Anknüpfungspunkten für das Gegenteil: die Begründung für die Bewahrung unserer (Um)Welt. Bereits in den siebziger Jahren warnte der Club of Rome vor globalen Krisen, mit denen wir uns nun zwingend auseinandersetzen müssen. Der „Konziliare Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ nahm diese Warnung Mitte der achtziger Jahre ernst. Er begann ein Gespräch zur Bewahrung einer bewohnbaren Welt über religiöse Lager, politische Parteien und Ideologien hinweg. Der Theologe, Pfarrer und Politiker Wolfgang Ullmann war selbst maßgeblich am Konziliaren Prozess beteiligt. Er sah den gemeinsamen Beitrag von Judentum, Christentum und Islam in einer Theologie der Schöpfung und einer daraus folgenden Ethik zur Bewahrung der Schöpfung. Seine Schöpfungstheologie wird in diesem Rahmen vorgestellt.
Referent: Prof. Dr. Jakob Ullmann, Autor und Komponist; Sohn Wolfgang Ullmanns
In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.
Erfurt, Kleine Synagoge, An der Stadtmünze 4
Montag, 10. Oktober 2022, 19.30 Uhr
Verschwörungstheorien zwischen Religion und Politik
Vortrag und Gespräch
Was sind eigentlich die sogenannten Verschwörungstheorien, von denen aktuell im Kontext der Corona-Pandemie immer wieder die Rede war? Welches Verständnis von Wahrheit steckt hinter derartigen Phänomenen? Handelt es sich um (politische) Theorien, um Ideologien oder gar um Religion und Glauben? Seit Jahrhunderten gibt es die Vorstellung, irgendeine Gruppe würde die Welt beherrschen oder heimlich „die Strippen ziehen“. Ist da was dran? Was fasziniert viele Menschen an Verschwörungstheorien? Und warum blühen solche Ideen ausgerechnet im Kontext des Corona-Virus und des russischen Krieges gegen die Ukraine auf?
Referent: Dr. Andreas Fincke, Leiter der Evangelischen Stadtakademie „Meister Eckhart“ Erfurt
In Kooperation mit der Evangelischen Stadtakademie „Meister Eckhart“ Erfurt
Erfurt, Kleine Synagoge, An der Stadtmünze 4
Samstag, 15. Oktober 2022, 20.00 Uhr
„Der Großinquisitor“
Lesung und Diskussion
Der Schauspieler Manuel Klein liest Fjodor M. Dostojewskis „Großinquisitor“, umrahmt von Cellomusik. Anschließend wird zur Diskussion über Freiheit und Paternalismus eingeladen: Muss man die Menschen zu ihrem Glück resp. zu ihrem Überleben zwingen? Ist das Gros der Bevölkerung zu träge und desinteressiert, um die Volksherrschaft aktiv auszuüben? Kann eine Volksherrschaft den Herausforderungen der Zukunft mit der nötigen Entschiedenheit begegnen, auch mit unbequemen und unpopulären Entscheidungen, die eine Wiederwahl gefährden? Welche Strukturen braucht es, um diese Schwäche der freiheitlichen Demokratie zu kompensieren? Steht die Freiheit über dem Überleben? Wie viel Führung braucht der mündige Christ? Wie viel der weniger mündige? Ab welchem Freiheitsgrad des Einzelnen löst sich der umfassende Katholizismus in Beliebigkeit auf?
Wir bitten um Ihre Voranmeldung unter info@glockenhof-weimar.de.
In Kooperation mit dem Glockenhof Weimar
Weimar, Glockenhof, Edith-Stein-Straße 1
Dienstag, 18. Oktober 2022, 20.15 Uhr
„Samson und Nadjeschda. Der erste Fall“
Buchvorstellung
Der Schriftsteller und PEN-Präsident der Ukraine Andrej Kurkow sagte im Mai in einem Interview: „Ich schreibe keine Literatur mehr. Ich schreibe nur noch journalistische Texte und Essays über den Krieg.“ Der in St. Petersburg geborene und seit seiner Kindheit in Kiew lebende Autor verfasst diese aktuellen Texte mittlerweile auf Ukrainisch, möchte für seine Romane aber beim Russischen bleiben. Auch wenn seine Bücher in Russland schon länger verboten sind. Sein neues Buch, ein historischer Kriminalroman, führt ins Jahr 1919, als in der Ukraine Bürgerkrieg herrscht: Die Bolschewiken haben Kiew zwar erobert, aber noch nicht vollends unter Kontrolle. Der junge Samson hat seine ganze Familie verloren und gerät eher zufällig in den Polizeidienst der neuen Staatsmacht. Sein erster Fall ist äußerst mysteriös: Ein abgeschnittenes Ohr und ein Knochen aus reinem Silber geben ihm Rätsel auf. Und er verliebt sich – in die glühende Bolschewikin Nadjeschda… Ein charmanter Kriminalroman mit Kurkows typischem Sinn für das Groteske und Skurrile.
Andrej Kurkow spricht über sein Buch, aber auch über die aktuelle Situation in der Ukraine.
Referent: Andrej Kurkow, Autor, Präsident von PEN Ukraine
Eintritt: 12 € (erm. 10 €). Karten erhältlich unter www.herbstlese.de oder 0361/644 123 75.
In Kooperation mit der Erfurter Herbstlese
Erfurt, Hugendubel, Anger 62
Dienstag, 25. Oktober 2022, bis Mittwoch, 26. Oktober 2022
Evangelisierung mit Geist in weltkirchlicher Perspektive
Tagung zu einem Kernthema des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland
In seinem Schreiben „Evangelii gaudium“ fordert Papst Franziskus eine „Evangelisierung mit Geist“. Diese ist ihm zufolge mehr als eine „Ansammlung von Aufgaben, die als eine drückende Verpflichtung erlebt werden, die man bloß toleriert oder auf sich nimmt als etwas, das den eigenen Neigungen und Wünschen widerspricht“, sondern geprägt von „Eifer, Freude, Großzügigkeit, Kühnheit“ (EG 261). Die Evangelisierung hat sich auch der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland als übergeordnetes Ziel gesetzt. Ausdruck findet das in der Frage des Synodalen Wegs nach der Relevanz von Glaube und Kirche in der heutigen Zeit. Daher stehen sich Fragen der Evangelisierung und Fragen von Strukturen nicht gegenüber, sondern bedingen einander. Diese Tagung schließt die Reihe der von den katholischen Akademien in Deutschland und einigen katholisch-theologischen Fakultäten verantworteten Angeboten zu den Themenfeldern des Synodalen Wegs ab. Sie spielt weltkirchliche Stimmen und Erfahrungen zur Evangelisierung ein und will auf diese Weise Anregungen für die Diskussion in Deutschland - nicht nur auf dem Synodalen Weg - bieten.
Das Programm der Tagung entnehmen Sie bitte dem folgenden Link: https://bit.ly/3RlrwWD.
Wir bitten um Ihre Anmeldung unter kath.forum@bistum-erfurt.de. Anmeldeschluss: 11. Oktober. Tagungsgebühr: 25 €.
In Kooperation mit den katholischen Akademien der (Erz-)Bistümer Essen, Hamburg und Münster, der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, der Arbeitsstelle für missionarische Pastoral der Deutschen Bischofskonferenz (KAMP), dem Bildungshaus St. Ursula und dem Seelsorgeamt des Bistums Erfurt
Erfurt, Bildungshaus St. Ursula, Trommsdorffstraße 29
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Freitag, 4. November 2022, bis Sonntag 6. November 2022
Unruhestifter in Staat und Kirche: Lernen von den Gruppen der DDR-Opposition?
Sie waren ein Ärgernis. Der SED-Staat fühlte sich durch sie bedroht. In der Kirche gingen die oppositionellen Gruppen vielen zu weit. Zu politisch, zu radikal, zu wenig fromm: so lauteten die Vorwürfe. Nach 1989 hatten sie dann kaum eine Chance im Politikbetrieb. Ihre Ideen von Gemeinschaft, von Frieden, Gerechtigkeit und Umwelt: Waren das nicht christliche Utopien? Doch gerade ihr religiös-politischer Doppelcharakter sowie ihre Basisstruktur und ihre Netzwerke machen die Gruppen interessant: für eine solidarische Gesellschaft und eine Kirche in Bewegung, die auch für ungetaufte Engagierte offen ist. Welche Erfahrungen und Ideen von einst lohnt es zu erinnern? Welche davon können transformiert und für heute fruchtbar gemacht werden?
Das Tagungsprogramm sowie die Anmeldemodalitäten entnehmen Sie bitte dem folgenden Link: http://www.ev-akademie-thueringen.de/veranstaltungen/112-2022/. Anmeldung bis 18.10.2022 bei der Evangelischen Akademie Thüringen. Normalbeitrag: 145 €; Einzelzimmerzuschlag: 10 € pro Nacht.
In Kooperation mit der Evangelischen Akademie Thüringen, der Forschungsstelle "Kirchliche Praxis in der DDR. Kirche (sein) in Diktatur und Minderheit" und der Gesellschaft für Thüringische Kirchengeschichte e.V.
Neudietendorf, Zinzendorfhaus, Zinzendorfplatz 3
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