Montag, 9. Oktober 2023, 19.30 Uhr
Zwischen Schwarz und Weiß
Lesungsformat in der Reihe „Erfurter Vorträge“
Krieg, Vertreibung, Flucht und die Suche nach einer neuen Heimat gehören zu den großen Themen unserer Zeit. Eine rein journalistische Aufarbeitung wird weder der Tiefe noch der Dauer des Leids gerecht, das hinter diesen Themen liegt. Zwischen Weiß (der Fahne der Kapitulation) und Schwarz (dem Dunkel des Luftschutzkellers) gibt es die verschiedensten Stufen von Grau, die es nicht zuletzt mit den Mitteln des literarischen Schreibens zu bewahren gilt. Ausgehend von den Tagebüchern und Erzählungen ihrer Väter, Mütter und Großeltern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs haben Ursula Bultmann (Erfurt), Rita Dorn (Jena), Regina Jarisch (Weimar), Ursula Krieger (Gaberndorf) und Kerstin Noessig (Weimar) Gedichte und Prosastücke geschrieben, die die Kriegserlebnisse der vorherigen Generation reflektieren. Aber auch das kriegerische Geschehen der Gegenwart kommt in den Texten der Frauen zur Sprache. Die Autorinnen hoffen, dass die Aufarbeitung dieser Themen die menschliche Dimension von Krieg, Vertreibung und Flucht tiefer spürbar macht als die Wirkung der Kriegsbilder und Kriegsreportagen in den Medien.
Wir bitten um Ihre Anmeldung unter kontakt@herbstlese.de.
Erfurt, Kleine Synagoge, An der Stadtmünze 5
In Kooperation mit der Evangelischen Stadtakademie "Meister Eckhart", der Erfurter Herbstlese und der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.
Montag, 16. Oktober 2023, bis Mittwoch, 18. Oktober 2023
Im Kampf gegen die „Neue Weltordnung“
Vortrag und Diskussion
Inmitten vielfältiger Krisenlagen finden Verschwörungstheorien, esoterische Angebote und reichsbürgerideologisches Gedankengut derzeit eine weite Verbreitung. Rechtsesoterisches Gedankengut stößt auch in der sog. Freilerner-Szene auf Resonanz, da das Misstrauen bei manchen Eltern gegenüber staatlicher Bildungspolitik stark ausgeprägt ist. Wie kommt es zu Verbindungen zwischen Verschwörungsglauben und Esoterik? Welche Vernetzungen und Querfrontstrategien lassen sich erkennen? Der Theologe und Publizist Matthias Pöhlmann beleuchtet aktuelle Entwicklungen, analysiert die weltanschaulichen Hintergründe und gibt Orientierungshilfen und Ratschläge für den Umgang mit Verschwörungsgläubigen aus christlicher Sicht.
Referent: Dr. Matthias Pöhlmann, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Montag, 16. Oktober 2023, 19.00 Uhr: Neustadt an der Orla, Gemeindehaus St. Marien, Ernst-Thälmann-Straße 6 Dienstag, 17. Oktober 2023, 19.00 Uhr: Sonneberg, Gemeindehaus St. Stefan, Rathenaustraße 9 Mittwoch, 18. Oktober 2023, 19.30 Uhr: Eisenach, Gemeindehaus St. Elisabeth, Sophienstraße 8
In Kooperation mit dem Bildungswerk im Bistum Erfurt e.V.
Gefördert durch: TMBJS
Donnerstag, 19. Oktober 2023, 19.00 Uhr
Hört die Zeugen: Antonín Kalina – Gerechter unter den Völkern
Film und Zeitzeugengespräch
Er lebte in der Hölle, aber er hörte nie auf, an das Leben zu glauben. Sechs Jahre lang blickte er Tag für Tag in das Gesicht des Todes. Er konnte seine Nähe ausschließen. Durch persönliche Tapferkeit. Durch seinen Willen. Durch Überzeugung. Sein Name war Antonín Kalina und er stammte aus Třebíč. Unter den unmenschlichen Bedingungen des Konzentrationslagers Buchenwald gelang es ihm, eintausend Kinder vor dem Tod zu retten. Eine Rettungsaktion, die in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs beispiellos war. Antonín Kalina wird auf der ganzen Welt bewundert und gewürdigt, auch in Israel, wo er 2012 als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt wurde. Zwei Jahre später wurde sein Heldentum auch in seinem Heimatland wahrgenommen. Der Präsident der Tschechischen Republik verlieh ihm eine staatliche Auszeichnung, die Verdienstmedaille.
Film „Die Kinder von Antonín Kalina“ (52 min, OmU) - Drehbuch: Stanislav Motl
- Kamera: Tomáš Svoboda, Lubomír Stiburek
- Schnitt: Tomáš Pchálek, Viktor Malina
- Regie: Pavel Dražan
- Untertitel: Dr. Eugenie von Trützschler, Tschechisches Fernsehen Ostrava
Gesprächsgäste - Naftali Fürst, Auschwitz- und Buchenwaldüberlebender, Präsident des Buchenwaldkomitees
- Stanislav Motl, Journalist, Autor und Filmregisseur
- Eugenie von Trützschler, Historikerin und Übersetzerin
- Martin Kranz, Intendant ACHAVA Festspiele
Weimar, Kino mon ami, Goetheplatz 11
In Kooperation mit den Achava-Festspielen Thüringen und dem Bildungswerk im Bistum Erfurt e.V.
Gefördert durch: TMBJS
Mittwoch, 25. Oktober 2023, 20.00 Uhr
„Ich bin kein Ausländer, ich heiße nur so“
Buchvorstellung
Amir Shaheen, in Lüdenscheid geboren, in Altena aufgewachsen, ist Deutscher, sein Vater seiner Herkunft nach katholischer Araber mit israelischer Staatsangehörigkeit. In seinem Buch erzählt Shaheen von amüsanten und kurios-traurigen Erlebnissen, die er auf Grund der Rückschlüsse seines Namens auf seine Herkunft erlebt. Absurde Erlebnisse, unfreiwillige Situationskomik und Missverständnisse verdeutlichen Vorurteile und Schubladendenken. Auf humorvolle Weise regt Amir Shaheen dazu an, Vorurteile zu überdenken und mit „inländischen Ausländern“ sensibler umzugehen.
Referent: Amir Shaheen, Autor, Lektor und Lyriker
Erfurt, Brunnenkirche, Fischersand 24
In Kooperation mit der Katholischen Studierendengemeinde Erfurt, dem Augustinerkonvent Erfurt und dem Bildungswerk im Bistum Erfurt e.V.
Gefördert durch: TMBJS
Donnerstag, 26. Oktober 2023, 18.30 Uhr
„Bei den Kaffeepflückern in Brasilien“
Filmvorführung und Gespräch
Das thüringische Dorf Böhlen liegt im Schiefergebirge, nicht weit von Ilmenau, und war einst Heimat vieler Leineweber. In der Industrialisierung verloren diese innerhalb kurzer Zeit ihre Lebensgrundlage. Vor diesem Hintergrund trug sich eine Geschichte zu, die bis vor kurzem in der Gegend von Böhlen als die „Brasiliensache“ nur äußerst schemenhaft bekannt war: 154 Böhlener wurden im Jahr 1852 nach Brasilien deportiert, denn hier wurden händeringend Arbeitskräfte gesucht. Doch was es genau mit der Geschichte auf sich hatte, darüber kursierten nur vage Gerüchte. Bis vor einigen Jahren zwei Heimatforscher in Kontakt mit einem brasilianischen Nachfahren ehemaliger Böhlener kamen. Sie entdeckten eine Gemeinschaft von Nachkommen der Thüringer in Brasilien, die teilweise neben Portugiesisch bis heute noch thüringisch gefärbtes Deutsch sprechen. Nach mehr als 20jähriger Recherche konnten die beiden Böhlener Heimatforscher Dieter Lange und Hans-Günter Schneider eine dramatische Geschichte und ihre Folgen rekonstruieren. Ihre Arbeit wurde zur Grundlage des Dokumentarfilms „Bei den Kaffeepflückern in Brasilien“ von Gerald Backhaus. Dieser Film ist zugleich ein Dokument der Schwierigkeiten und Herausforderungen, mit denen Migrationsfamilien konfrontiert sind.
Erfurt, Galli-Theater, Marktstraße 34
In Kooperation mit dem Haus der Amerikas in Erfurt e.V.
Donnerstag, 26. Oktober 2023, 19.30 Uhr
Glaube – Ankommen – Heimat
Impuls und Gespräch
Seit 1945 kamen zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene ins Eichsfeld. Die Integration der sogenannten „Umsiedler“ war mit Herausforderungen verbunden, da bislang keine Integrationsmethoden erprobt waren. Die Lebenssituation der Umsiedler verbesserte sich erst allmählich in den 1950er Jahren. Wie gelang die Integration? Welche Rolle spielte der Glaube? Bot die Kirche eine Heimat in der Fremde? Was bedeutete Heimat für die Vertriebenen und Flüchtlinge?
Impulsreferent: Dr. Torsten W. Müller, Leiter des Museumsdorfs Cloppenburg
Heilbad Heiligenstadt, Marcel-Callo-Haus, Lindenallee 21
In Kooperation mit dem Thüringer Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Eichsfeldforum
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