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Liebe Interessierte am Katholischen Forum,

Antisemitismus, Einsamkeit, assistierter Suizid, Erfahrungen als Hospizhelferin – das sind nicht wirklich Themen, über die sich gemütlich plaudern lässt. Vielleicht kommt Ihnen der Gedanke, dass sie in die beginnende dunkle Jahreszeit passen. Doch wir bleiben in diesen (und auch den anderen) Veranstaltungen nicht in einem Gefühl von „Alles ist schlimm“ stehen. Die Gespräche mit den Mitwirkenden der Veranstaltungen und den interessierten Teilnehmenden erlebe ich oft als Ermutigung (auch abseits von Formaten, die sich ausdrücklich dieses Ziel gesetzt haben). Daher lade ich Sie ein: Kommen Sie zu unseren Formaten, sprechen Sie mit unseren Gästen und gehen Sie ermutigt durch die dunkle Jahreszeit.

Ihr 
Niklas Wagner

 

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Montag, 3. November 2025, 18.30 Uhr

"Seit dem 7. Oktober hat sich vieles geändert, wenn nicht alles“, schreibt Juna Grossmann auf ihrem Blog „irgendwie jüdisch“ (https://irgendwiejuedisch.com/). Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 und dem darauf folgenden Krieg in Nahost sind antisemitische Straftaten massiv angestiegen. Christliche Kirchen positionieren sich dagegen, haben aber in ihrer Geschichte auch antijudaistisch und antisemitisch agiert. Die katholische Kirche fand erst 1965, vor 60 Jahren, mit der Erklärung „Nostra aetate“ lehramtlich zu einem positiven Verhältnis zum Judentum.
Was markiert den gegenwärtig immer offener sichtbaren Antisemitismus? Woher kommt er? Und welche Gegenmittel lassen sich finden?

Mitwirkende:

  • Juna Grossmann, Pädagogin und Publizistin (irgendwiejuedisch.com)
  • Dr. Ulrich Neymeyr, katholischer Bischof von Erfurt und Vorsitzender der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum der Deutschen Bischofskonferenz

Erfurt, Kleine Synagoge, An der Stadtmünze 4

In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Thüringen e.V.


Dienstag, 4. November 2025, 19.30 Uhr

Einsamkeit - die neue Volkskrankheit?

Der Politische Salon im Kultur: Haus Dacheröden

In unserer vernetzten Welt scheint es paradox: Noch nie war es so einfach, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten – und doch fühlen sich immer mehr Menschen einsam. Einsamkeit entwickelt sich zunehmend zu einer der drängendsten gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Einsamkeit mittlerweile als ernstzunehmenden Risikofaktor für die Gesundheit ein. Betroffen sind Menschen aller Altersgruppen, besonders aber Ältere, Alleinlebende und verstärkt auch junge Erwachsene. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung erheblich vorangetrieben. 
Länder wie Großbritannien oder Japan haben bereits Ministerien oder Beauftragte gegen Einsamkeit eingerichtet. In Deutschland wird über kommunale Projekte, Besuchsdienste und die Förderung von Begegnungsräumen diskutiert. Der Politische Salon greift dieses Thema auf und diskutiert über Ursachen und Ausprägungen von Einsamkeit sowie über erfolgversprechende Strategien gegen dieses schmerzliche Gefühl.

Mitwirkende: 

  • Elvira Osmann, engagierte Rentnerin aus Erfurt
  • Anna Reinhardt, Seelsorgerin der Katholischen Studierendengemeinde / KSG Erfurt
  • Janosch Schobin, Autor des Buches „Zeiten der Einsamkeit. Erkundungen eines universellen Gefühls“

Eintritt: 10 € im Vorverkauf, 12 € an der Abendkasse. Karten erhältlich unter www.herbstlese.de oder 0361 644 123 75.

Erfurt, Kultur: Haus Dacheröden, Anger 37

In Kooperation mit der Erfurter Herbstlese e.V., dem MDR und der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.

Gefördert durch den LAP Erfurt / Partnerschaft für Demokratie im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, des Thüringer Landesprogramms „Denk bunt“ für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit sowie die Stadt Erfurt


Samstag, 8. November 2025, 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr

Auf den Spuren der Friedlichen Revolution

Pilgertag

Das zu Ende gehende Heilige Jahr ruft Menschen auf, „Pilger der Hoffnung“ zu sein. Wenn man „Hoffnung“ konkret „auf Mitteldeutsch buchstabieren“ (Joachim Wanke) will, landet man rasch bei der Friedlichen Revolution im Herbst 1989. Mit einem Pilgertag wollen wir einzelne Stationen der damaligen Ereignisse in Leipzig aufsuchen: die (neue) Propstei, das Museum in der Runden Ecke (ehemaliger Sitz der Bezirksverwaltung der Staatssicherheit) und die Nikolaikirche. Impulse von und Gespräche mit Zeitzeug:innen der Ereignisse in Leipzig im Herbst 1989 stehen im Mittelpunkt des Tages. Kein klassischer Pilgertag mit weiten Strecken also, aber nicht weniger anregend!

Mitwirkende:

- Rainer Müller, Historiker und Bürgerrechtler. Er gehörte in den 1980er Jahren zur Bürgerrechtsbewegung und zum organisierten Widerstand in der DDR.

- Gesine Oltmanns, Vorstandsmitglied der Stiftung Friedliche Revolution in Leipzig. Durch ihre oppositionelle Arbeit in den Jahren 1988 und 1989 wurde sie zu einer Aktivistin bei den ersten Montagsdemonstrationen in Leipzig.

- Eberhard Tiefensee, 1987 bis 1991 Studentenpfarrer in Leipzig. Anschließend lehrte er als Professor für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt.

- Stefan Walther, Historiker und Politikwissenschaftler. Seit 2020 leitet er die Außenstelle des Stasi-Unterlagen-Archivs Leipzig.

Teilnahmebeitrag: 15 €. Für Teilnehmende unter 35 Jahren ist der Pilgertag kostenfrei.

Wir bitten um Ihre Anmeldung bis zum 1. November 2025 bei der Katholischen Akademie Dresden.

Leipzig, Propstei St. Trinitatis, Nonnenmühlgasse 2 (Beginn)

In Kooperation mit den Katholischen Akademien der Bistümer Dresden-Meißen und Magdeburg, der Katholischen Propsteigemeinde Leipzig, der Katholischen Erwachsenenbildung Sachsen und der Außenstelle des Stasi-Unterlagen-Archivs Leipzig


Mittwoch, 12. November 2025, 19.00 Uhr

"Reden über das Ende…" - Ethische Fragen am Ende des Lebens

Trinkhallengespräch in Bad Salzungen

Vor fünf Jahren hat das Bundesverfassungsgericht das bis dahin geltende Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe gekippt. Eine gesetzliche Neuregelung gibt es derzeit nicht. Damit steht die Frage offen: Wie lassen sich die Fürsorgepflicht der Gemeinschaft für jedes Mitglied und das Selbstbestimmungsrecht jedes Einzelnen miteinander in Einklang bringen? Oder, zugespitzt: Wie gehen das Recht auf Leben und das Recht auf Sterben zusammen? Und welche Rolle spielen die Möglichkeiten der Palliativmedizin?
Ärzte können vor einem Dilemma stehen, wenn Patienten sie um Beihilfe zum Suizid bitten. Die evangelische und die katholische Kirche betonen den Schutz des Lebens und versuchen gleichzeitig, die besonderen Umstände im jeweiligen Einzelfall zu würdigen. Diese Spannungsfelder beleuchten wir aus ärztlicher und theologischer Sicht.

Mitwirkende:

  • Dr. Friederike Spengler, Regionalbischöfin Erfurt
  • Prof. Dr. Katharina Klöcker, Professorin für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt
  • Dr. med. Henriette Micke, Palliativmedizinerin an der Uniklinik Jena

Bad Salzungen, Trinkhalle am Gradierwerk, An den Gradierhäusern 2-4

In Kooperation mit der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bad Salzungen, der Kath. Pfarrei St. Elisabeth Eisenach und der Stadt Bad Salzungen


Freitag, 14. November 2025, 19.00 Uhr

"Lizenz zum Händchenhalten“

Buchvorstellung

Gibt es wirklich eine Telefonzelle, um Verstorbene anzurufen? Warum sollte das Handy am Friedhof immer dabei sein? Kann tiefgefrorener Rotwein in der Sterbebegleitung hilfreich sein? Und wieso möchte Oma Brenz ihre Asche ans Finanzamt schicken?
Hospizhelferin Petra Frey gibt neue ungewöhnliche und humorvolle Einblicke in die Sterbebegleitung. Sie erzählt einzigartige Geschichten und gibt wertvolle Informationen rund um den Tod, immer mit einem verschmitzten Blick. Die Lesung wird ergänzt durch eine auf die Texte abgestimmte musikalische Umrahmung.

Mitwirkende:

  • Petra Frey, Schauspielerin und Hospizhelferin
  • Manuel Ehlich, Musiker

Erfurt, Brunnenkirche, Fischersand 24

In Kooperation mit dem Augustinerkonvent „St. Martin von Tours“ Erfurt und dem Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst des Malteser Hilfsdienstes e.V.


Samstag, 15. November 2025, 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Demokratie – Bremsklotz oder Motor der Nachhaltigkeit?

Tagung

Demokratien geraten auf ihrer Suche nach geeigneten Wegen hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft zunehmend unter Druck: Manchen gehen die erforderlichen Veränderungen nicht schnell genug. Rechtspopulistische und rechtsextreme Bewegungen dagegen leugnen vielfach den vom Menschen verstärkten Klimawandel. Übersehen wird von allen Extrempositionen, dass die Demokratie zwingende Voraussetzung für das Gelingen einer nachhaltigen Transformation ist. Denn für diesen Kraftakt müssen alle Teile einer Gesellschaft mit ihren Ideen und Interessen mitgenommen werden und sich beteiligen können. Austauschprozesse und mitunter Kurskorrekturen sind vonnöten. Dies ist nur im Rahmen demokratischer Verfahren möglich.

Das Tagungsprogramm sowie die Anmeldemodalitäten entnehmen Sie bitte dem Tagungsflyer (pdf).

Erfurt, Bildungsstätte St. Martin, Farbengasse 2

In Kooperation mit dem Lothar-Kreyssig Ökumenezentrum der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, der Katholischen Akademie des Bistums Magdeburg und dem Bildungswerk im Bistum Erfurt

Gefördert durch:


Dienstag, 18. November 2025, 19.00 Uhr

Lesung und Gespräch

„Dieses Buch ist mein Plädoyer, dass wir uns als Deutsche, unabhängig von politischen Meinungsverschiedenheiten, gegenseitig mit Respekt begegnen müssen.“ Mit diesem Satz beginnt Dominik Wullers seine Überlegungen zu einem neuen Wir-Gefühl. Als Sohn eines schwarzen Vaters und einer weißen Mutter musste er schnell begreifen, dass nicht er gemeint war, wenn von Deutschland die Rede war. 
Heute ruft er zu einem „liberalen Patriotismus“ auf. Was der Autor, Ex-Soldat und heutige Vertreter Deutschlands bei der NATO damit meint und warum er denkt, dass es so etwas wie Patriotismus braucht, stellt Dominik Wullers in einer Lesung mit anschließendem Gespräch vor.

Referent: Dominik Wullers, Referent bei der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der NATO in Brüssel

Mühlhausen, Christl. Buch- und Kunsthandlung C. Strecker, Bei der Marienkirche 12

In Kooperation mit der Buchhandlung C. Strecker und der Pfarrei St. Josef Mühlhausen

Gefördert durch:


Mittwoch, 19. November, 19.30 Uhr

Von der Idee einer gemeinwohlorientierten Rüstungsproduktion – Transformation statt Konversion

Vortrag mit Diskussion

Durch den Ukrainekrieg haben sich nicht nur die sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen in Europa verändert. Auch die friedensethischen Visionen sind andere geworden. Ein Slogan wie „Frieden schaffen ohne Waffen“ erscheint heute nicht einfach aus der Zeit gefallen, sondern realitätsblind. Wie kann unter den Bedingungen dieser Zeitenwende über Rüstungsproduktion und Waffenhandel gesprochen werden? Welche Visionen gibt es, nachdem die Hoffnung auf eine Konversion der Rüstungsindustrie endgültig gescheitert zu sein scheint? Und was muss geschehen, damit mehr Waffen tatsächlich mehr Frieden schaffen? Diese Fragen werden im Vortrag erörtert und anschließend mit dem Publikum diskutiert.

Die Veranstaltung ist Teil der sicherheitspolitischen Reihe „Den Frieden gewinnen – Sicherheit neu denken“. Was bringt uns Sicherheit und welche Ideen für ein breites Verständnis von Sicherheit gibt es? Welche politischen und diplomatischen Ansätze von Rüstungskontrolle, vertrauensbildenden Maßnahmen und Konzepten der „menschlichen Sicherheit“ sind notwendig und möglich? Und wie bereiten wir uns vor auf Sicherheitsrisiken wie Klimakrise, Pandemien und weltweite Fluchtbewegungen, die sich grundsätzlich nicht militärisch lösen lassen? Zu diesen Fragen, die aktuell unsere Gesellschaft spalten, kommen wir in unserer sicherheitspolitischen Reihe ins Gespräch.

Wir bitten um Ihre Anmeldung bei der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen.

Referent: Dr. Fabian Sieber, Theologe und Mitglied der Rüstungsexportkommission von Pax Christi

Erfurt, Bildungsstätte St. Martin, Farbengasse 2

In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V. und dem Augustinerkonvent “St. Martin von Tours” Erfurt


Donnerstag, 27. November 2025, 19.30 Uhr

“Ermutigungen”

Lesung und Vortrag

Saša Stanišić kündigt seine Veranstaltung selbst so an: „Sie werden bei meiner Veranstaltung, jeder für sich und alle zusammen, etwas von mir mitnehmen (und ich auch von ihnen!). Vielleicht sogar etwas verstehen, was Ihnen unklar war, oder, noch interessanter, nicht mehr verstehen, was eigentlich klar schien. Denn es ist so wichtig, Uneindeutigkeit zuzulassen, sich auszusetzen, das werden Sie, das ist der Begriff. Das ist Literatur: sich anderen Perspektiven, Biografien und Themen aussetzen, mitdenken und widersprechen und mitmachen in Zeiten des Besserwissens und der Konzentration auf das Eigene (meist gegen das Andere). Mit meinen Texten möchte ich Sie einladen, über das eigene Wohl, den eigenen Körper, das Bild, welches man von sich selbst in sozialen Medien hinterlassen will, hinauszuschauen. Denn die eigenen Ressentiments wurzeln dort am tiefsten, wo man nur auf sich selbst und seinesgleichen trifft.“

Referent: Saša Stanišić, Schriftsteller

Eintritt: 25 € (erm. 23 €) im Vorverkauf, 27 € (erm. 25 €) an der Abendkasse. Karten erhältlich unter www.herbstlese.de oder unter (0361) 644 123 75.

Erfurt, Zentralheize, Maximilian-Welsch-Straße 6

In Kooperation mit der Erfurter Herbstlese e.V. und der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e.V.

 

Katholisches Forum im Land Thüringen


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Telefon +49 361 65 72 370
Fax +49 361 65 72 374

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