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Liebe Freundinnen und Freunde des Katholischen Forums,

nach den Landtagswahlen in Thüringen und der turbulenten konstituierenden Sitzung des neuen Landtags steht für mich die Frage im Raum: Wie gelingt Zusammenhalt? Zusammenhalt für Menschenrechte, die durch die Demokratie am besten geschützt werden, und Zusammenhalt gegen diejenigen, die diesen Konsens aufkündigen? 

In unseren Veranstaltungen im Oktober nehmen wir beides in den Blick: die Frage, was uns zusammenhält, ebenso wie Strategien von Spaltung und Herabwürdigung. Gelingt Zusammenhalt durch die Erinnerung an historische Ereignisse wie die Friedliche Revolution? Durch einen Rückgriff auf den Begriff „Heimat“? Und wie ist dieser Begriff zu füllen? Ich lade Sie herzlich ein, an unseren Veranstaltungen teilzunehmen und diese und andere Fragen mitzudiskutieren.

Ihr

Niklas Wagner

 

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Mittwoch, 2. Oktober 2024, 19.00 Uhr

Die Kirchen und die Friedliche Revolution in Erfurt

Vortrag und Zeitzeugengespräch

Am 7. Oktober 1989 beging die DDR ein letztes Mal ihren Republikgeburtstag als pompösen Staatsfeiertag samt Bühnenprogramm in der gesamten Erfurter Innenstadt. Doch die Feier hatte einen erzwungenen Volksfest-Charakter, weil dem Volk nicht wirklich nach Feiern zumute war. Abends dann der Kontrast: ein Dialoggottesdienst in der Kaufmannskirche, der zweimal hintereinander gehalten werden musste, weil so viele noch vor der Kirche draußen standen. Die Rolle von Kirchen und Gebeten, die in ihren Räumen stattfanden, setzte sich fort: Das Friedensgebet vom 19. Oktober 1989 wurde von katholischen und evangelischen Theologie-Studenten gestaltet. Am Ende forderten sie die Kirchenbesucher auf, sich an einem ‚Gang der Betroffenheit‘, der als Schweigemarsch gedacht war, zu beteiligen. Ungefähr 200 meist junge Leute zogen mit brennenden Kerzen von der Lorenzkirche zur Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit. Vor der Andreaskirche stellten sie ihre Kerzen ab und hielten eine kurze Andacht.

Mitwirkende:

  • Dr. Martin Fischer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle für kirchliche Zeitgeschichte an der Universität Erfurt
  • Erfurter Zeitzeug:innen des 7.10.1989

Erfurt, Brunnenkirche, Fischersand 24

In Kooperation mit dem Augustinerkonvent St. Martin von Tours Erfurt und der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt


Mittwoch, 9. Oktober 2024, 19.00 Uhr

Das Königsportal der Kathedrale von Chartres: Tor zu einer neuen Zeit

Vortrag

Die berühmte Kathedrale von Chartres gilt als Beginn der europäischen Gotik. Der Soziologe und Kulturwissenschaftler Tilman Evers erforscht seit vielen Jahren die Bedeutung der Kathedrale im europäischen Kontext und stellt das Königsportal dieses besonderen Bauwerks als „Tor zu einer neuen Zeit“ in sehr eindrücklichen Bildern vor. Es ist unklar, warum das Portal seit seiner Entstehung um 1150 "Königsportal" heißt. Dennoch ist man sich einig, dass es diesen Namen durch seine geistige Weite und die künstlerische Kühnheit, die seine über 200 Figuren kennzeichnen, verdient. Immerhin spiegelt sich in ihnen ein Umbruch des Denkens wider, ohne den es den Aufbruch zu einem modernen Europa nicht gegeben hätte.

Referent:

  • Dr. Tilman Evers, Kulturwissenschaftler und Privatdozent für Politik & Soziologie

Erfurt, Brunnenkirche, Fischersand 24

In Kooperation mit dem Augustinerkonvent St. Martin von Tours Erfurt 


Donnerstag, 24. Oktober 2024, 19.30 Uhr

Deutschlandtour: Auf der Suche nach dem, was unser Land zusammenhält

In der Reihe „Dacheröden on Tour“

Hasnain Kazim, in Oldenburg geborener Sohn indisch-pakistanischer Einwanderer und politischer Journalist, wird regelmäßig das Deutschsein abgesprochen. Im Buch „Post von Karl-Heinz“ zeigte er seinen Umgang mit den vielen Hassmails – voller Komik, aber auch bedrückend. Auf seiner Fahrradtour durch Deutschland erkundet er natürlich auch die Frage, wann und wie Menschen hierher gehören. Er trifft unterschiedliche Menschen, spricht mit ihnen über ihr Leben: Worüber darf man eigentlich noch lachen? Was ist Heimat?

Referent: Hasnain Kazim, Journalist und Autor

Eintritt: 14 € (erm. 12 €) im Vorverkauf, 16 € (erm. 14 €) an der Abendkasse. Karten erhältlich unter www.herbstlese.de oder unter (0361) 644 123 75.

Erfurt, Kultur: Haus Dacheröden, Anger 37

In Kooperation mit der Erfurter Herbstlese

Gefördert durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz


Samstag, 26. Oktober 2024, 19:30 Uhr

Poesie und Politik: Meine Heimat im Osten?

Podiumsgespräch

Wo bin ich zuhause? Was bedeutet Heimat in einer global vernetzten Welt? Kann Heimat auch zur Fremde werden?

Darüber diskutiert die Autorin Ines Geipel mit Frank Richter (Mitglied des Sächsischen Landtages, Theologe und Bürgerrechtler, SPD-Mitglied).
Ines Geipel hat als Studentin prägende Jahre in Jena verbracht und setzt sich immer wieder mit ihrer ostdeutschen Herkunft auseinander – auch in ihrem neuen Buch „Fabelland. Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück". Die frühere Leistungssportlerin (Weitsprung und Sprint) war Mitglied der DDR-Nationalmannschaft und lief einige Jahresweltbestleistungen in der Staffel. Im Zusammenhang mit einem geplanten Fluchtversuch 1985 musste sie ihre Sportkarriere beenden, studierte in Jena Germanistik, floh 1989 in die Bundesrepublik und studierte in Darmstadt noch einmal Philosophie und Soziologie. Von Ines Geipel liegen etliche Bücher vor, und sie ist Professorin für Verskunst an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“.
Frank Richter ist seit Oktober 2019 Mitglied des Sächsischen Landtages. Er studierte Theologie in Erfurt und Neuzelle und wurde 1987 zum Priester geweiht; 2006 legte er das Priesteramt nieder. Von 2009 bis 2017 war er Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Er setzt sich engagiert für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine Diskussionskultur, die das Miteinander statt das Gegeneinander fördert, ein.

Moderation: Frank Quilitzsch

Eintritt: 16 € (erm. 14 €) im Vorverkauf, 18 € (erm. 16 €) an der Abendkasse. Karten erhältlich unter www.herbstlese.de oder unter (0361) 644 123 75.

Erfurt, Theater (Studio.box), Theaterplatz 1

In Kooperation mit der Erfurter Herbstlese, dem Thüringer Schriftstellerverband und dem Landesbüro Thüringen der Friedrich-Ebert-Stiftung


Montag, 28. Oktober 2024, 16:15 Uhr

„Die Evolution der Gewalt“

Buchvorstellung

Was bringt Menschen dazu, andere Menschen zu töten? Die Autoren verbinden die Erkenntnisse aus verschiedenen Wissenschaften, um in dieser Menschheitsgeschichte der Gewalt aufzuzeigen, unter welchen Bedingungen es zu Krieg, Mord und Totschlag kommt. Und wie wir diese in Zukunft verhindern können.

Mitwirkende:

  • Harald Meller, Archäologe
  • Kai Michel, Historiker und Literaturwissenschaftler
  • Carel van Schaik, Verhaltensforscher und Evolutionsbiologe

Erfurt, Universität, Nordhäuser Straße 63, Forschungsbau Weltbeziehungen (C19)

In Kooperation mit dem Theologischen Forschungskolleg, dem Max-Weber-Kolleg und dem Religionswissenschaftlichen Seminar an der Universität Erfurt sowie dem Augustinerkonvent St. Martin von Tours Erfurt und der Evangelischen Stadtakademie "Meister Eckhart" Erfurt


Dienstag, 29. Oktober 2024, 19:30 Uhr

Verbreitung (rechts)extremistischer Inhalte auf Social Media und TikTok

Podiumsdiskussion

Die Ergebnisse der Thüringer Wahlen 2024 zeigen eine sichtbare Verschiebung der politischen Einstellungen junger Menschen nach rechts an. Expert:innen beobachten schon seit längerem die Verbreitung rechter und rechtsextremer Narrative, Codes und Einstellungen insbesondere über soziale Medien. Wie stark beeinflusst die Verbreitung rechtsextremer Inhalte auf sozialen Medien das Wahlverhalten und die Einstellungen junger Menschen in Thüringen bereits? Und wie kann dieser Gefahr für die Demokratie entgegengewirkt werden?

Traditionell ist hier die Schule als zentraler Ort von (politischer) Bildung und Sozialisierung gefragt, im Zusammenspiel mit Eltern, Trägern der politischen Bildung und den Schüler:innen und Lehrkräften selbst Antworten zu entwickeln und für den Umgang mit extremistischen Inhalten zu sensibilisieren. Gerade beim Themenkomplex Social Media und insbesondere beim Umgang mit der Plattform TikTok ist Wissen um deren Funktionsweisen und ihre Nutzung durch Rechtsextreme erforderlich. Dazu will dieses Format einen Aufschlag setzen.

Podiumsgäste:

  • Etrit Asllani, Influencer
  • Tobias Fernholz, Referent der Bundeszentrale für politische Bildung
  • Lara Franke, freie Journalistin
  • Thorsten Thiel, Professor für Demokratieförderung an der Universität Erfurt

Erfurt, Königin-Luise-Gymnasium, Melanchthonstraße 3

In Kooperation mit dem Königin-Luise-Gymnasium und der Universität Erfurt 
 

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