24. Dezember

Ein Krippenspiel soll aufgeführt werden, und ich darf mir eine Rolle aussuchen. Sie übrigens auch.

Die des Christkindes, also des Gottessohnes, ist schon vergeben, und zwar an die Babypuppe von Annalena.

Die Rolle des Wirtes ist schwer vermittelbar – wer will schon der Buhmann sein?

Ochse und Esel werden außen vorgelassen, weil die in der Bibel, also in der Urgeschichte von Weihnachten gar nicht vorkommen. Aber um diese Rollen reißt sich ohnehin keiner.

Dann doch lieber einer aus der himmlischen Heerschar, die den erschreckten Hirten auf dem Feld die Angst nimmt und nur Gutes zu verkünden hat?

Oder ein Hirte? Der kommt bescheiden rüber, hat aber nichts zu sagen.

Eins von den Schafen? Das wird mächtig warm unter der Wolle.

Bleiben eigentlich nur noch Maria und Josef. Für Maria fehlt mir (inzwischen) das jugendliche Alter und für Josef der Bart.

Wenn ich es mir recht überlege, möchte ich in gar keine Rolle schlüpfen. Sondern einfach nur die sein, die ich bin.

Und angesichts dessen, was dort passiert, einfach nur staunend. Beschenkt. Und unendlich dankbar. Mit einem Lied auf den Lippen die unglaubliche Blotschaft von Weihnachten weitertragend.