"Wir sagen euch an den lieben Advent,
sehet die vierte Kerze brennt.
Gott selber wird kommen, er zögert nicht,
auf, auf ihr Herzen und werdet licht."
(Gotteslob Nr. 223)
Jetzt darf auch die vierte Strophe gesungen werden – die von der vierten Kerze. Dieses Lied war in meiner Kindheit in den Sonntagsgottesdiensten im Advent ein Muss. Jeden Adventssonntag kam eine Strophe hinzu und der Küster zündete dann vor aller Augen mit einer sehr langen dünnen Kerze die "erlaubten" Kerzen auf dem ziemlich hochhängenden Adventskranz an. Doch damals sangen wir nicht "Gott selber wird kommen, er zögert nicht", sondern "er säumet nicht".
Zögern passt irgendwie nicht zu Gott. Klingt ja so, als ob er hin und her überlegt, komme ich oder komme ich nicht. Vielleicht wurde das Wort "säumet" ersetzt, weil es heute nicht mehr so geläufig ist. Doch um wie viel schöner ist es, von Gott zu wissen, dass er nicht säumet, zu uns zu kommen. Ein Gott, der keine Zeit verlieren möchte, der es kaum erwarten kann, bei uns zu sein. Ein im besten Sinne ungeduldiger Gott.