Schrecksekunde am frühen Morgen. In meiner Küche sitzt ein Engel, auf meinem Platz am Fenster. Die Frage, wie er hier reingekommen ist, spare ich mir. Dafür frage ich mich, ob er nicht jetzt gleich sagen müsste "Fürchte dich nicht". Als könne er Gedanken lesen, schmunzelt er. "Wünsch' dir 'was!", fordert er mich stattdessen auf. Ich soll mir also etwas wünschen, am frühen Morgen, noch ein bisschen verträumt und im Schlafanzug. Was um Himmels willen wünscht man sich von einem Engel. Irgend so ein Pippifax ist angesichts seiner Herkunft wohl nicht so angebracht. Naja, es wäre schön, wenn überall Frieden wäre auf der Welt, bringe ich hervor. "Geht es auch eine Nummer kleiner?", fragt er freundlich. Ich bin etwas verunsichert und frage, ob weiße Weihnachten drin wären. Er klopft mir leicht auf die Schulter: "Ich helfe dir hoffen. Und nun mal ehrlich: was würde dich jetzt gerade glücklich machen?" Ich muss überhaupt nicht lange überlegen: ein Cappuccino wäre toll.
Während ich mir den letzten Milchschaum aus den Mundwinkeln wische, höre ich den Engel flüstern: Und nun lass uns die Welt verbessern.