Marias Besuch bei Elisabeth
Diese Ikone stellt den Text der Heimsuchung – den Besuch Marias bei Elisabeth – dar, den wir im Lukasevangelium im ersten Kapitel lesen können.
Nach der Verkündigung durch den Engel geht Maria in großer Eile zu Elisabeth. Diese empfängt Maria freudig, und ihr Gruß lässt ihr Kind in ihrem Schoß vor Freude tanzen:
„Gepriesen seist du, Maria … und gesegnet sei die Frucht deines Leibes.“ (Lukas 1,42b)
Zwei Frauen eilen aufeinander zu und umschließen sich in einer Bewegung der Liebe und Zärtlichkeit.
In dieser Geste der beiden Frauen treffen sich das Alte und das Neue Testament und umarmen sich. Und dieses Zusammentreffen der beiden Bündnisse wird durch den roten Schleier symbolisiert, der den alten Tempel mit der neuen Kirche verbindet, die Maria nun repräsentiert.
Die Erwartung des ganzen Gottesvolkes, die sich in der Gestalt Elisabeths konzentriert, wird durch die Begegnung mit Maria erfüllt, die den Retter der ganzen Menschheit in ihrem Schoß trägt.
Maria trägt das Wort des Vaters; Elisabeth trägt die Stimme dessen, der seinen Weg bereitet!
Marias rechte Hand legt sich sanft auf Elisabeths Schulter und berührt sie wie ein Segen.
Die Hände derjenigen, die Gabriel besucht und zu der er gesprochen hat, liegen wie in Dankbarkeit auf Elisabeth.
Und Elisabeth hält mit ihrem Arm und ihrer linken Hand die ganze Gnade, die von Maria ausgeht. Alles ist Gnade, wenn die mit Gnade Erfüllte kommt!
Und der Blick der einen verschmilzt mit dem Blick der anderen. Liebesglut strahlt auf beiden Gesichtern.
Die Macht der Gabe, die Maria im Glauben empfangen hat, macht jede von ihnen zu einer Gabe für die andere.
Geheimnis des Glaubens, das vom Geist befruchtet wird. Geheimnisvolle Begegnung, hervorgerufen durch den Impuls des Geistes und ausgedrückt durch die Bewegung der Gewänder der beiden Frauen.
Die Ikone trägt uns sehr weit, weiter als zu dem Ereignis an sich, sie lädt uns ein, es zu erweitern, uns zu fragen, inwiefern es auch uns betrifft.
Erkennen wir (auch) in unserem Leben Besuche, die von Gott kommen?
Gibt es Menschen, die uns durch ihre bloße Anwesenheit vor göttlicher Freude tanzen lassen?
Maria ist mit dem Blau der Göttlichkeit bekleidet und in königlichen Purpur gehüllt.
Elisabeth, drapiert in Grün, der Farbe der Prophezeiung, staunt und erklärt: „Selig ist die, die geglaubt hat.“ (Lukas 1,45a)
Elisabeths Freudenausbruch löst Marias Freude aus, die singt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut...“ (Lukas 1,46b-48)
Ja, selig bist du, Maria, denn durch deinen Glauben an das Wort Gottes nennen dich nun alle Generationen selig!
Lehre uns, wie du und mit dir zu singen: Magnificat!
Erstellt von Schwestern des Klosters Carmel of Théotokos and Unity - Harissa, Libanon
Die Meditation ist auch als Video verfügbar unter: www.missio-hilft.de/ikonen