Es brennt mir schon lange auf der Seele, und heute muss ich es loswerden. Ich habe es nämlich satt, in der Weihnachtsgeschichte der Buhmann zu sein. Was bitteschön hätte ich machen sollen, damals, als die Massen wegen der Volkszählung nach Bethlehem strömten. Natürlich war ich froh, dass mein Haus ausgebucht war, so etwas kam nicht alle Tage vor. Alle Zimmer waren belegt. Wäre auch nur ein Kämmerchen noch frei gewesen, ich hätte es diesem Paar gegeben. Aber mein Haus war voll bis unters Dach.
Wem meiner Gäste hätte ich sagen sollen, ach bitte räumen Sie das Zimmer, hier ist eine Schwangere mit ihrem Mann. Konnte ich ahnen, dass sie noch in dieser Nacht? Und dass es nicht irgendein Kind war, das da zur Welt kam. Hinterher reden sie alle ganz schlau. Natürlich hätten sie alle sogar ihr eigenes Bett hergegeben.
Ich wusste mir nicht anders zu helfen als ihnen den Stall zu geben. Sicher, keine fünf Sterne, aber wenigstens war es dort windgeschützt. Für eine Nacht würde es gehen. Diese eine Nacht wurde eine heilige, und ich für immer der Buhmann. Darauf habe ich keine Lust mehr. Denn mal ganz ehrlich, heißt es heute nicht auch ganz oft: "alles schon belegt"?